Anlegerängste beflügeln Gold

Nach langer Durststrecke entdecken Anleger das Edelmetall wieder für sich. Auch Minenaktien wurden beflügelt. Doch als Schutz sind sie, im Gegensatz zu Gold, wenig geeignet.

Text: Barbara Kalhammer

Seit dem Rekordhoch im September 2011 mit mehr als 1900 Dollar je Feinunze ging es mit Gold in mehreren Etappen bergab. Doch 2016 hat sich das Interesse deutlich erhöht. Insgesamt legte Gold rund 18 Prozent zu. Der Februar war der beste Monat für das gelbe Metall seit 1979, danach setzte eine Seitwärtsbewegung ein. Wie in der Vergangenheit ist die Entwicklung vor allem durch Ängste getrieben.

Besonders die Turbulenzen zu Jahresbeginn sorgten für Unsicherheiten, aber auch der Währungskrieg und erneute Rezessionsängste belasten die Anleger. Durch das rege Interesse fanden auch die Mittelabflüsse bei ETP ein Ende. Nach Zahlen der Landesbank Baden-Württemberg wurden 260 Tonnen Gold gekauft.

Gemäss Experten hat das Edelmetall nach dem rasanten Anstieg eine Pause eingelegt, mittel- bis langfristig werde Gold weiter steigen. Angetrieben wird der Preis durch die expansive Geldpolitik. So erhalten Anleger zwar auch für Gold keine Zinsen, aber wenigstens müssen sie keine Negativzinsen bezahlen. Bei Cash könnte das künftig der Fall sein, falls die Banken die Strafzinsen an die Kunden weitergeben. Zudem könnte das Zentralbankgeld in der Realwirtschaft für eine höhere Inflation sorgen – auch davon würde das Edelmetall profitieren.

Vor dieser Gefahr warnt auch der US-Finanzdienstleister BlackRock. «Wir mögen inflationsgeschützte Bonds und Gold als Diversifizierung», sagte dessen Chef-Investmentstratege Richard Turnill. Noch gebe es aber keine Anzeichen für ein Anziehen der Inflationsrate. Turnill weist aber auf ein wichtiges Detail hin: Gold sollte als Diversifikation genutzt werden, um Kapital zu schützen. Nicht, um es zu vermehren.

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Der Goldpreisanstieg machte sich auch bei Minenaktien bemerkbar. Barrick Gold aus Kanada kletterte 2016 beispielsweise mehr als 70 Prozent. Ein weiterer Grund für das Kursplus war der stärkere Dollar. Da die Unternehmen oft ausserhalb des Dollar-Währungsraumes produzieren, fallen die Kosten in der jeweiligen Landeswährung an. Doch nach dem Anstieg sind einige Werte bereits teuer geworden.

Insgesamt ist der Kurs des NYSE Arca Gold Bugs Index aber trotz Verdopplung seit Anfang des Jahres mit aktuell 180 Punkten noch weit entfernt von seinem Allzeithoch mit 640 Punkten aus dem Jahr 2011. Anleger, die das schnelle Geld suchen, sei jedoch gesagt, dass sie gute Nerven benötigen. Denn die Firmen sind stark spezialisiert und wenig diversifiziert. Als Folge schwanken sie deutlich stärker – teilweise bis zu 10 Prozent innerhalb eines Tages – als der Goldpreis


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