Handel von ETF

Die zunehmende Komplexität erschwert die ETF Auswahl. Vor allem bei taktischen Massnahmen sollte der Liquidität hohe Beachtung geschenkt werden.

Text: Barbara Kalhammer

Welche Faktoren erschweren die Produktaus­wahl für Anleger?

Als ersten Punkt ist die wachsende Vielzahl an Produkten zu nennen. Mittlerweile gibt es über 1500 ETF und Exchange Traded Commodities (ETC) in Europa. Viele Produkte haben den glei­chen Basiswert, unterscheiden sich jedoch bei genauerer Betrachtung. Sie sind zudem teilwei­se deutlich komplexer als noch zu den Anfangs­zeiten des ETF-Marktes. Dies führt dazu, dass die Transparenz der Produk­te leidet. Die Konstrukti­on des Produkts (Full Re­plication, Sampling oder Swapbasierend), unter­schiedliche Management Fees für ETF der glei­chen Benchmark, Performance, Spread sowie teilweise unterschiedliche Besteuerungsmetho­den sind – um nur einige zu nennen – Faktoren, welche der Investor bei der Auswahl der ETF be­rücksichtigen muss.

Wie kann die Auswahl erleichtert werden?

Um einen ersten Überblick zu bekommen, kann der Anleger auf die bekannten Medien wie Bloomberg oder Reuters zurückgreifen. Einige Market Maker, auch FlowTraders, haben einen ETF-Guide entwickelt. Damit können sich An­leger sehr einfach einen guten Überblick über das europäische ETF-Angebot verschaffen. Na­türlich bieten wir auch Hilfestellung an, wenn es um die Auswahl des passenden Produkts geht. Da FlowTraders unabhängig ist und zu keiner Bank oder Emittenten gehört, können sich die Anleger stets auf unsere Objektivität verlassen.

Welche Kriterien sollten bei der Auswahl berück­sichtigt werden?

Leider gibt es kein klares Schema, welche Kri­terien für welchen Investor die wichtigsten be­ziehungsweise besten sind. Dies sollte gemein­sam mit dem Investor besprochen werden. Anhand der festgelegten Kriterien kann der bes­te ETF ausgesucht werden. Viele Fragen der In­vestoren drehen sich um Spread, Management Fee und Performance der Produkte. Seit einigen Wochen rückt auch wieder vermehrt die Konstruktion in den Fokus.

Welche Bedeutung hat die Liquidität?

Man sollte die Liquidität von ETF nicht nur auf den Börsenumsatz der Produkte reduzie­ren. Da Market Maker Zugang zum Primärmarkt haben (über die Emittenten die ETF direkt kre­ieren oder zurückgeben), kann die Liquidität in den meisten Fällen beliebig erhöht werden. So­mit ist vielmehr die Liquidität des Underlyings ausschlaggebend. Viele Teilnehmer führen vor allem grosse Transaktionen over-the-counter (OTC) durch. Diese müssen nicht an allen Bör­sen gemeldet werden. Daher sind Umsätze und Volumen meist höher als die an der Börse. Für grosse Volumina sollte man sich deswegen an ei­nen Market Maker wenden, da dieser die Liquidi­tät zur Verfügung stellt.

Wie können Anleger handeln?

Einige Investoren verfügen über einen di­rekten Zugang zur Bör­se und können selbst kleinere Stückzahlen handeln. Ein anderer Weg ist der OTC-Handel, am besten mit einem Market Maker. Wir bieten verschiedene Möglichkeiten an, wie der Anle­ger mit uns in Kontakt treten und somit handeln kann. Üblich sind mittlerweile FIX-Anbindungen, BloombergChats und der klassische Telefonhandel.

Wie muss man sich das ETF-Market-Making in der Praxis vorstellen?

Market Maker stellen den fortlaufenden Han­del von ETF und ETC sicher. Kontinuierlich wer­den Geldund Briefkurse an der Börse sowie OTC gestellt. Die auf diesem Wege zur Verfü­gung gestellte Liquidi­tät erlaubt es Investo­ren, die gewünschten Transaktionen zu je­dem Zeitpunkt zu täti­gen. Als Market Maker hat FlowTraders sich verpflichtet, die Vor­gaben der Börsen und der Emittenten für das ETF-Marktsegment ein­zuhalten und zu erfül­len. Hierzu zählen die vordefinierte Maximalbreite des Spreads, Min­deststückzahl und Präsenz am Markt. Dafür sind eine sehr komplexe EDV, viel Erfahrung sowie hervorragende Börsenanbindungen notwendig.

Wann lohnt sich der Handel direkt beim Market Maker, wann ist die Börse zu bevorzugen?

Für viele ETF-Orders mit kleinerem Volumen dürfte an der Börse genügend Liquidität vor­handen sein. Für grössere Volumina sollte man mit einem spezialisierten ETF Market Maker auf OTC-Basis handeln, um zum Beispiel einen mög­lichen Marktimpakt zu verhindern und um Kos­ten zu sparen.

Bernardus Roelofs, Head ETF Sales Trading Flow Traders
sentifi.com

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