Bitcoin & Co. im Fonds-Gewand

Bitcoin & Co werden immer beliebter. Nun sind auch Anleger auf den Plan gerufen worden. Woran es derzeit noch fehlt, sind intelligente Anlagekonstrukte für Kryptowährungen.

Text: Rino Borini

Kryptowährungen werden immer beliebter. Nun sind auch Anleger auf den Plan gerufen worden. Woran es derzeit noch fehlt, sind intelligente Anlagekonstrukte. 2016 gehörte Bitcoin zu den erfolgreichsten Anlageklassen, die Kryptowährung entwickelte sich besser als sämtliche Aktienmärkte, Rohstoffe, Obligationen oder Währungen.

Auch in diesem Jahr setzt die Digitalwährung ihren Höhenflug fort, im Juni knackte sie erstmalig die 3000-Dollar-Marke. Auch andere Digitalwährungen – sogenannte Altcoins wie Ether und Ripple – erreichen neue Rekordstände. Mittlerweile gibt es Hunderte von Kryptowährungen – doch von denen werden vermutlich einige wieder verschwinden, wenn der Hype abgeklungen ist.

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Doch die Gattung Kryptowährung ist gekommen, um zu bleiben. Die generelle Akzeptanz wächst laufend. Jüngstes Beispiel: In Japan gilt Bitcoin nicht mehr als Ware, sondern seit neustem als offizielles Zahlungsmittel, als Währung.

Auch an der Anlegerfront gewinnen alternative Währungen zunehmend an Bedeutung: Insbesondere vermögende Kunden suchen den Zugang zu digitalen Währungen in Form eines gängigen Finanzprodukts. Vor knapp zwei Jahren lancierte die Bank Vontobel ein Tracker-Zertifikat, welches den Bitcoin-Kurs abbildet. Doch dieses Produkt hat seine Tücken: So verfällt es im Juli 2018. Anleger müssten dann in ein neues Tracker-Zertifkat wechseln, was wiederum mit Kosten verbunden ist. Im Weiteren bildet das Vehikel nur den Bitcoin-Kurs ab, es fehlt an Diversifikation. Ein dritter Nachteil ist die rechtliche Form: Strukturierte Produkte sind nicht gleich reguliert wie Anlagefonds und kommen daher für viele Anlegertypen nicht in Frage.

Genau hier setzt die in Zug domizilierte Crypto Fund AG an. Sie will bis Ende Jahr Europas ersten Kryptowährungsfonds lancieren. «Wir wollen ein indexbasiertes Fondsprodukt nach schweizerischem kollektivem Anlagegesetz KAG anbieten», sagt Mitgründer Jan Brzezek. Dabei wird der Fonds einen Cryptocurrency-Index abbilden, der von einem etablierten Indexanbieter berechnet werden soll.

Der Index wird regelbasiert die nach Marktkapitalisierung grössten zehn virtuellen Währungen abbilden. Zudem müssen alle Komponenten eine strenge Liquditätsanforderung erfüllen: Die Liquidität einer jeder Währung soll mindestens hundert Millionen Dollar aufweisen, dies jeweils auf dreissig Tage. «Die Zusammensetzung wird quartalsweise überprüft. Erreicht eine der Währungen die Anforderungen nicht mehr, wird sie ersetzt», erläutert Brzezek den Mechanismus.

Der ehemalige UBS-Manager sieht viel Potenzial: «Private und institutionelle Investoren zeigen bereits heute ein grosses Interesse für virtuelle Währungen als deflationäre Wertaufbewahrungsmittel, die nicht von Zentralbanken beeinflusst werden können.»


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