Die Handelskosten nicht vergessen

Kursentwicklungen können Investoren nicht beeinflussen, dafür aber die Kosten. Ein effizientes Kostenmanagement erhöht die Gesamtrendite, denn auch implizite Kosten nagen an der Rendite.

Text: Rino Borini

Die Märkte waren im ersten Quartal 2011 überdurchschnittlich vielen Unsicherheiten ausgesetzt. Der Konflikt in Nordafrika, die Unruhen in den arabischen Ländern und insbesondere die nukleare Katastrophe im AKW Fukushima senkten das Anlegervertrauen. Genau in solchen Zeiten ist jederzeit verfügbare Liquidität enorm wichtig.

Handelskosten im Blickfeld

Insbesondere für den kurzfristigen Einsatz von Indexfonds sind die impliziten Gebühren, wie etwa die Handelskosten, bedeutsam. Diese bestehen aus der Differenz zwischen An- und Verkaufskurs (Spread). Je enger der Spread, desto kleiner sind die impliziten Handelskosten. Seit über einem halben Jahr hat die Schweizer Börse mit ihren Qualitätsmerkmalen (Market Quality Metrics) diesbezüglich einen zusätzlichen Anlegerservice lanciert.

Betrachtet man die ersten drei Monate des Jahres, ist die Qualität der Kursversorgung trotz diversen Krisenherden sehr gut. Über das gesamte Segment hinweg hat die ZKB, gefolgt von iShares und Amundi, die engsten Geld-Brief-Spannen. Diese Aussage muss jedoch relativiert werden, denn in die Analyse werden alle Anlagesegmente einbezogen. Es liegt auf der Hand, dass die Kursspannen von Aktien-ETF auf Schweizer Standardwerte geringer sind als diejenigen auf Schwellenländer.

Innerhalb der Anlagesegmente bestehen teilweise frappante Differenzen. Auf die wichtigen Schweizer Benchmark-Indizes sind in der Schweiz elf Produkte zugelassen. Die Differenz in den Spreads ist gewaltig. Bei den ETF auf den SLI-Index macht der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten 33 Basispunkte aus. Bei Produkten auf den SMI beträgt der Abstand 18 Basispunkte. Mit sechs Basispunkten stellen Credit Suisse und UBS die günstigsten SMI-Vehikel.

Massive Unterschiede

Grössere Unterschiede sind im Bereich der Schwellenländer-ETF zu finden. In den breiten MSCI-Emerging-Market-Indizes können Anleger aus sechs Vehikeln auswählen. Mit 0,21 Prozent Kursspanne hat der ETF der CS die Nase vorn. Weit im Schilf steht der UBS-ETF (LU0480132876): Der durchschnittliche Spread liegt bei 81 Basispunkten (Bp). Das entspricht einer Differenz von 62 Bp. Sucht ein Anleger ein Investment in Brasilien, dann findet er am Schweizer Börsenparkett fünf Indexlösungen.

Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Handelskosten. Mit einem durchschnittlichen Spread (über drei Monate betrachtet) von 1,53 Prozent liegt die Credit Suisse auf dem letzten Platz. Dass es möglich ist, eine bessere Kursstellung zu gewährleisten, beweisen Deutsche Bank und iShares. Beide haben einen durchschnittlichen Spread von 30 Bp.

Bei der ETF-Selektion sollten also nicht nur die expliziten Kosten und die Abbildungsmethoden herbeigezogen werden, ebenso lohnt sich ein Blick auf die Kursstellung. Die Schweizer Börse bietet auf ihrer Internetseite zu jedem Produkt eine Hilfestellung. Steht ein ETF diesbezüglich massiv im Schilf, kann sich ein Anruf beim Anbieter lohnen.

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