Die Welt in einem einzigen Index

MSCI Word, der Weltindex des gleichnamigen Indexanbieters, ist das am meisten etablierte Barometer, um die weltweiten Aktienmärkte abzubilden. Doch der Index hat einen grossen Makel: Er hinkt der Realität nach.

Text: Rino Borini

Wer keine feste Überzeugung hat, welche Weltregionen sich nachhaltig besser entwickelt werden – oder sich gar keine Gedanken darüber machen möchte – kann auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Welt setzen. Diese wird abgebildet von einer Vielzahl an Indizes, in die mittels ETF einfach und kostengünstig investiert werden kann.

Das Motiv hinter einer Streuung des Aktienengagements über die Welt ist einfach: Wenn es wirtschaftliche Schwierigkeiten gibt, dann treten diese in der Regel nicht in allen Weltregionen (und damit in den jeweils verwurzelten Firmen) gleichzeitig auf. So stehen zurzeit einer sich abschwächenden Wirtschaft in Europa die immer noch einigermassen kraftvollen und aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens gegenüber.

Das bekannteste Barometer, das die globale Entwicklung abdeckt, ist der MSCI World Index, der ein Massstab für die Entwicklung der «Weltbörse» sein soll. Das klingt zunächst beeindruckend. Blickt man aber genauer auf die Zusammensetzung, relativiert sich die Aussagekraft des Barometers.

Denn obwohl im Index über 1600 verschiedene Aktien aus 24 Ländern vertreten sind, entfällt rund die Hälfte der Gewichtung auf US-Aktien, ein weiteres Drittel auf europäische. Die aufstrebenden Nationen fehlen, dasselbe gilt für die Titel kleinerer Unternehmen (Small Caps). Diese Komposition zeigt – im 21. Jahrhundert – ein fragliches Weltbild. Um wirklich global zu diversifizieren, kommen Anleger somit nicht um den MSCI Emerging Markets herum.

Langfristig ungeeignet

Ein wirklichkeitsnaheres Weltbild zeigt der MSCI All Country World Index (MSCI ACWI). Der Marktkapitalisierungsindex misst die Wertentwicklung der Aktienmärkte in entwickelten Ländern und Schwellenländern weltweit. Vertreten sind rund 2500 Wertpapiere aus den Segmenten Large Caps und Mid Caps. Diese stammen aus 45 Ländern, wobei Titel aus entwickelten Märkten und Schwellenmärkten etwa die Hälfte ausmachen.

Eine Stufe weiter geht das – Achtung Buchstabensalat – MSCI ACWI IMI, wobei IMI für Investable Markets Index steht. Das Barometer misst die Wertentwicklung der Aktienmärkte in entwickelten Ländern und Schwellenländern weltweit. Darin vertreten sind etwa 9000 Dividendenpapiere aus den Segmenten Large, Mid und Small Caps.

Auch hier fliessen rund 45 Länder ein, auch die Gewichtung der entwickelten Märkte und der Schwellenmärkte ist ähnlich.Eine Investition in die beiden letzten Indizes kann kurzfristig allenfalls zu einer Risikoerhöhung führen, da sich der Anteil an Emerging Markets deutlich ausgeweitet hat und diese eine höhere Volatilität aufweisen. Doch für den Langfristanleger ist der MSCI World ACWI vermutlich geeigneter.


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