Diesen ETF würde ich kaufen

Regelmässig fragen wir Experten im Anlagebereich nach einer ETF-Empfehlung. Heute antwortet Ali Masarwah. Er kauft einen ETF auf den S&P 500.

Diesen ETF würde ich kaufen…

… einen ETF auf den S&P 500 Index. Es gibt etliche Kandidaten, unter anderem den iShares Core S&P 500, HSBC S&P 500, Lyxor S&P 500 oder db x-trackers S&P 500.

Weil …

… die historischen Kennzahlen, die ich mir bei ETF anschaue, überzeugen. Tracking Difference, Tracking Error, Kosten und  Fondsvermögen, sind die wichtigsten Gründe. Mit Blick auf die Replikationsstrategie bin ich agnostisch, deshalb würde ich physisch replizierende, wie auch Swap-basierte Produkte in die nähere Auswahl ziehen. Das Schöne am ETF-Markt ist, dass die Konkurrenz der Anbieter dem Anleger eine Vielzahl an potentiellen Kandidaten für ein Investment hervorgebracht hat, die sich schon länger am Markt mit einer ordentlichen Performance-Historie behauptet haben.

Die Morningstar Fünf-Sterne-Ratings, mit denen die oben genannten Produkte bewertet sind, zeigen, wie schwer es aktive Fondsmanager haben, diese Benchmark zu übertreffen – ich erinnere daran, dass ein Fünf-Sterne-Fonds beziehungsweise – ETF signalisiert, dass er 90 Prozent aller anderen Fonds der identischen Kategorie übertroffen hat. Und die Morningstar Kategorien werden von aktiv verwalteten Produkten dominiert.

Das Investment ist…

ein Basis-Investment für Jedermann. Die USA haben sich immer wieder als Konjunkturlokomotive der Welt behauptet und man findet dort  die Innovationsführer in vielen Branchen. Der S&P 500 gefällt mir auch deswegen, weil er sehr breit diversifiziert ist, man findet sehr viele globale Marktführer, aber auch Konzerne, die das inländische Wachstum  abzuschöpfen in der Lage sind. In Europa sind viele Anleger, die weltweit investieren, in den USA traditionell unterinvestiert.

Das bedeutet, dass die klassischen Aktienportfolios von Investoren in Europa in den vergangenen zehn Jahren und mehr unter ihren Performance-Möglichkeiten geblieben sind. Nun könnte man natürlich argumentieren, dass Europa heute Value-Chancen bietet und dass US-Aktien recht ambitioniert bewertet sind. Das mag sein, aber Tatsache ist auch, dass Europa immer wieder Gründe liefert für diese Bewertungsasymmetrie (Eurokrise, ausbleibende Strukturreformen, unklare Perspektiven einer gemeinsamen Europapolitik, zu hohe Fixierung auf den Export und zu tiefer inländischer Konsum usw.). Vielleicht muss man ja den USA eine gewisse Stabilitätsprämie einräumen? Und: Man muss US-Aktien ja schliesslich nicht mit 60 Prozent im Aktienportfolio gewichten, wie das im MSCI Word der Fall ist. Aber doch bitte mehr als die vermutlich gängigen 20-30 Prozent!

Zu beachten ist…

  • das übliche – angesichts der breiten Diversifikation allerdings weitestgehend systematische
  • Aktienrisiko. Hinzu kommt allerdings das Dollar-Risiko, das ich jedoch als Langfristinvestor gezielt in Kauf nehmen würde.

 

Der Zeithorizont ist…

… sehr langfristig. Anleger sollten sich von der Real-Time-Handelbarkeit von ETF nicht zu taktischem Trading verleiten lassen. Aktien-Investments sind langfristig anzugehen, egal, ob es Direktinvestments sind, oder ob sie sich in der Hülle eines Fonds befinden. Langfristig schlagen bei Aktien-Investments die Währungsrisiken viel weniger ins Kontor als bei kürzeren Haltedauern oder gar bei Bonds. Bei letzteren wäre ich als Anleger vorsichtig, es sei denn, ich habe eine konkrete Meinung zu einer Währung!

Fakten zum Produkt

Alle genannten ETF weisen tiefe Kosten auf und zeichnen sich durch niedrige Tracking Errors und Tracking Differences und recht hohe Volumina aus.

Fonds ISIN Vermögen Datum Ongoing Charge
iShares Core S&P 500 IE00B5BMR087 10.723.923.331 18.05.2010 0,07
HSBC S&P 500 ETF IE00B5KQNG97 1.646.316.418 17.05.2010 0,09
Lyxor S&P 500 ETF D-USD LU0496786657 1.237.455.930 26.03.2010 0,15
db x-trackers S&P 500 1C LU0490618542 1.418.106.948 26.03.2010 0,20

 

Ali Masarwah ist Mitglied im europäischen Research-Team von Morningstar und verantwortet als Chefredaktor die deutschsprachigen Websites von Morningstar. Er arbeitet von den kontinentaleuropäischen Finanzmetropolen Frankfurt und Zürich aus und richtet sich an Anleger jeglicher Couleur: Privatinvestoren, Vermögensverwalter, Dachfondsmanager – und auch an Finanzberater, die vor allem das Kundenwohl im Blick haben. Erfahren Sie mehr auf twitter: @alimasarwah, oder schauen Sie auf morningstar.ch oder morningstar.de vorbei!

Dies ist eine persönliche Meinung des Autors. Vor jedem Anlageentscheid muss jeder Anleger seine persönliche Risikobereitschaft analysieren.

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