Inflationsgebundene Anleihen

Wie funktionieren inflationsgebundene Anleihen?

Text: Rino Borini

Inflationsindexierte Anleihen (Inflation-Linked Bonds /ILB) sind Wertpapiere, welche die Kaufkraft des eingesetzten Kapitals und somit den Anleger vor unerwarteten Inflationsschüben schützen. Dies geschieht durch Kopplung an einen Inflationsindex, bei dem der Anleger zusätzlich zur vereinbarten Rendite einen Inflations­ausgleich erhält. Wenn sich jedoch die Inflationsrate der Rendite einer Nominalanleihe annähert, schrumpft die reale Rendite, die ein Anleger mit einer inflationsgebundenen Anleihe erzielen kann, da durch die Inflation der Geldwert gemindert wird. Im umgekehr­ten Fall, einer sinkenden Inflationsrate, tritt das Gegenteil ein: die Nominalanleihe schneidet besser ab.

ILB sind Obligationen, zahlen jedoch keinen vorher festgeleg­ten Coupon und Nominalbetrag per Laufzeitende aus. Die Zah­lungsströme sind an die effektiv gemessene Inflation gebunden. Die Inflationsanpassung findet über den Nominalwert statt.

Formel:

Rückzahlungsbetrag = Nominalwert t-1 x (1 + Inflationsrate)

Ein einfaches Beispiel: Beträgt die Inflation im ersten Jahr zwei Prozent, so steigt der Rückzahlungsbetrag der Obligation von 100 auf 102 Franken. Steigt im Folgejahr die Inflation nochmals um zwei Prozent, erhöht sich der Rückzahlungsbetrag auf 104,40 Franken. Die Hauptpreisbestimmungsfaktoren von inflationsgebundenen Obligationen sind die Realzinsen. Diese schwanken zwar weniger stark als Nominalzinsen, sind aber trotzdem nicht stabil. Wenn Realzinsen steigen und die Inflationserwartungen sinken, verlieren inflationsgebundene Wertpapiere an Wert.

Der Markt für inflationsgebundene Titel besteht in erster Linie aus Staatsanleihen. Insbesondere die USA, UK, Frankreich, Deutsch­land und Italien haben solche Wertpapiere emittiert. Die von Privat­unternehmen ausgegebenen inflationsgebundenen Anleihen bilden somit nur einen kleinen Bestandteil des Marktes.


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