Liquidität ist entscheidend für Handelskosten

Beim ETF-Handel können wichtige Renditepunkte verloren gehen. Darum lohnt ein Spread-Vergleich besonders für jene die ETF aus taktischen Gesichtspunkten einsetzen.

Text: Barbara Kalhammer

Teil 3 der Wissensserie zur ETF Selektion (siehe auch «Anlegern fehlt das ETF-Wissen», den ersten Teil: «Die Wahl des richtigen Index» und den zweiten Teil: Das Kosten-Kriterium)

Ein weiterer viel geschätzter Vorteil von ETF ist ihre gute Handelbarkeit. Die Produkte sind sehr liquide.  An der Börse kann die Liquidität vor allem durch die Geld-Brief-Spanne beurteilt werden, aber auch tiefe Orderbücher und die verfügbaren Kauf- und Verkaufsvolumen im Orderbuch können Hinweise geben. Die Handelbarkeit der Produkte wird gesichert durch Market Maker, die Kurse stellen. Die Verpflichtungen der Market Maker sind vertraglich mit der Börse geregelt, wobei die Finma für ETF maximale Geld-Brief-Spannen vorgibt. Je enger der Spread, desto tiefer die impliziten Transaktionskosten für den Anleger.

Die SIX Swiss Exchange hat vor einiger Zeit diesbezüglich ein Statistik-Tool eingeführt, mit dem sich die impliziten Kostenkomponenten vergleichen lassen. Mit «Market Quality Metrics» (MQM) können die Spread-Werte der verschiedenen Produkte auf Tagesbasis eingesehen werden. Grundsätzlich hängt die Geld-Brief-Spanne ausschliesslich von der Liquidität der Indextitel ab, die über den ETF abgebildet werden. Je liquider die Werte im Index, desto tiefer ist auch der Spread. Dieser variiert daher von Produkt zu Produkt. Beeinflusst wird der Spread aber auch von der Anzahl -Titel im Index. Je weniger Werte mit hoher Liquidität vertreten sind, desto kleiner ist die Spanne.

Wie genau der ETF-Handel abläuft, also der Creation-Redemption-Prozess zeigt folgende Abbildung. Mehr zu diesem Thema können Sie unter Europäischer Markt leidet unter starker Fragmentierung nachlesen.

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Wichtig bei taktischem Handel

Der Spread des ETF ist abhängig von der Volatilität und der Liquidität des zugrundeliegenden Index. Als Faustregel gilt: Je liquider der Index, desto niedriger der Spread. Ein volatiler Handel kann dazu führen, dass sich die Spanne ausweitet. Weitere Einflussfaktoren sind das Handelsvolumen, die Orderbuchtiefe und der Börsenplatz.

Insbesondere für den kurzfristigen Einsatz von Indexfonds sind die impliziten Gebühren, wie etwa die Handelskosten, bedeutsam. Einen vertieften Einblick in die Thematik liefert der Beitrag Die ETF-Auswahl will geübt sein. Darüber hinaus stand Benoit Garcia von ETF-Anbieter Amundi in dem Interview «Aspekte des ETF-Handels» Rede und Antwort zur Bedeutung des Spreads und meint abschliessend. «Das Beachten der Liquidität ist vor allem bei regelmässig durchgeführten taktischen Allokationen empfehlenswert. Werden ETF – wie meist üblich – im Sinne einer «Buy and Hold»-Strategie für das Core Investment genutzt, sollte man auch andere Parameter wie beispielsweise die Gesamtkostenquote oder den Tracking Error beachten.»

Im nächsten Beitrag werden wir den Tracking Error als Selektionskriterium in den Fokus rücken.


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