Market Timing mit ETF

ETF sind nicht nur kostengünstige Anlageprodukte für die strategische Vermögensverwaltung, durch die effiziente Handelbarkeit sind sie auch prädestiniert für taktische Massnahmen. Zentrales Kriterium dafür ist die Liquidität.

Text: Rino Borini

Da ETF so wie Aktien jederzeit handelbar sind, eignen sie sich nebst dem Spielen von langfristigen Trends auch dazu, kurzfristige Volatilitäten an den Märkten auszunutzen, also Market Timing zu betreiben. Dass sie verstärkt zu Tradingzwecken eingesetzt werden, zeigen die Handelsumsätze an den Börsen. In den USA machen ETF beinahe ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. An oberster Stelle fungiert der SPDR auf den S&P500. Das Produkt ist derart populär, dass er von vielen Marktteilnehmern als Vorbörsenindikator genutzt wird und in dieser Funktion den S&P-Future mehr und mehr ablöst.

Durch die einfache Handelbarkeit können gezielte Kurserwartungen im Tagesverlauf oder auf eine Frist von wenigen Tagen kostengünstig umgesetzt werden. Tradingorientierte Anleger sollten jedoch auf die grossen börsengehandelten Indexfonds setzen. Diese verfügen über eine hohe Liquidität und ihre Handelskosten sind minim. Letzteres ist bei taktischen Massnahmen zentral. So sollten bei der Selektion die Kriterien anders gewichtet werden. An erster Stelle steht der verfügbare Geld-Brief-Spread, der für Rein-Raus-Aktivitäten die zentrale Kostengrösse darstellt. Natürlich müssen auch Indexabbildungsqualität und Gesamtkosten einbezogen werden, ihre Priorität ist jedoch geringer. Nicht zu vergessen bei der Gesamtbetrachtung sind die Ordergebühren bei der Bank. Die alte Börsenweisheit «Hin und her macht die Taschen leer» gilt nach wie vor.

Flexibler Handel sorgt für grosse Handelsmöglichkeiten

Für die Liquidität an den Börsen sorgen Market Maker, indem sie anhand des aktuellen Indexstands fortlaufend Geld- und Briefkurse stellen. Sie sorgen somit dafür, dass bei allen ETF zu jeder Zeit eine ständige Handelbarkeit zu marktgerechten Preisen gewährleistet ist.

ETF sind im börsentäglichen Handel ebenso flexibel wie Aktien. Dies bedeutet, dass die Investoren alle Handelsstrategien einsetzen können, die sie bereits von Aktien kennen, beispielsweise Market Orders, Limit Orders oder Stop Orders. Wer über die Schweizer Börse handelt, sollte unbedingt mit Limiten arbeiten. Denn es kann durchaus vorkommen, dass der Kauf oder Verkauf zu einem schlechteren Preis ausgeführt wird als zuvor am Bildschirm angezeigt. Der Grund liegt im Marktmodell des fortlaufenden Handels. Bei dieser Form werden zueinander passende Auftragsorder automatisch zusammengeführt und gegeneinander ausgeführt.

Zu guter letzt noch ein genereller Tipp: Viele Privatanleger scheitern beim Trading immer wieder daran, dass sie schwach ausgeprägte Market-Timing-Fähigkeiten aufweisen. Doch genau diese sind es, die letztendlich für die Ertragsverschlechterung verantwortlich zeichnen.


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