Physische ETF bevorzugt

Dank der öffentlichen Debatte über ETF setzen Anleger die Produkte bewusster ein und achten vermehrt auf die Risiken. Einzig swapbasierte ETF fallen durch den Rost – zu Unrecht.

Text: Barbara Kalhammer

Im vergangenen Jahr hat eine Diskussion rund um die Sicherheit von ETF eingesetzt. Nationale Aufsichtsbehörden und verschiedene Institutionen wie der Internationale Währungsfonds äusserten sich kritisch zu den börsenkotierten Indexfonds.

Im Kreuzfeuer der Kritik standen und stehen synthetische ETF und deren Risiken, die durch den Einsatz von Derivaten verursacht werden. Trotz der anhaltenden öffentlichen Debatte hat sich die EU-Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA versöhnlich gezeigt und swapbasierte ETF nicht als «komplexe»  Produkte eingestuft. Das bedeutet, dass es im Privatkundenvertrieb keine Einschränkungen geben wird.

Physisch versus Swap

Doch bei Anlegern haben die kritischen Stimmen ihre Spuren hinterlassen. Gemäss einer Erhebung von Morningstar sind sich 38 Prozent der privaten Anleger unsicher über die Risiken von swapbasierten ETF. Ausserdem erachten 76 Prozent der Anleger den Unterschied zwischen den beiden Replikationsarten als sehr wichtig oder eher wichtig.

Eine kürzlich durchgeführte, nicht repräsentative Umfrage von 10×10 zeigt, dass die ETF-Wahl stark von der Replikationsmethode beeinflusst wird. Knapp die Hälfte der Befragten setzt ausschliesslich  physische ETF ein, rund 40 Prozent nutzen sowohl synthetische als auch physische ETF. Prinzipiell ist es zu begrüssen, dass sich Anleger vermehrt mit den Gefahren und  Eigenheiten von ETF auseinandersetzen.

Es greift jedoch zu kurz, swapbasierte Produkte per se als risikoreich abzustempeln und sie aus dem Anlageuniversum zu verbannen, denn sie  haben durchaus auch ihre Vorteile. So werden sie oft eingesetzt, um schwer zugängliche oder illiquide Märkte zugänglich zu machen. Je nach Markt können auch steuerliche Faktoren eine Rolle spielen. Ebenfalls stark sind die Produkte, wenn ein präzises Indextracking gefragt ist.

Liquider Handel, Transparent und geringe Kosten

Zudem gilt es festzuhalten, dass swapbasierte ETF – im Gegensatz zu vielen anderen Finanzprodukten – die Finanzkrise gut überstanden haben. Darüber hinaus bemühen sich Anbieter  vermehrt um Transparenz. Das macht Sinn, denn wie aus den Resultaten der 10×10-Umfrage ersichtlich ist, sehen mehr als 60 Prozent der Befragten den liquiden Handel, die  Transparenz und die geringen Kosten als entscheidende Merkmale von ETF.

Zahlreiche Anbieter veröffentlichen denn auch bereits die Zusammensetzung der Swaps und die Identität der Gegenpartei. Der Anleger weiss also genau, worin der ETF wirklich investiert. Dass sich der Erfolgszug der Produkte fortsetzen wird, zeigt sich darin, dass für mehr als 80 Prozent der 10×10- Umfrageteilnehmer ETF in der Vermögensverwaltung sehr wichtig oder ziemlich wichtig sind.


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