Absicherung in Zeiten des Währungskrieges

Lohnen sich währungsgesicherte ETF? Und auf welche Faktoren sollte ein Anleger achten?

Text: Pascal Hügli

Die vergangenen Wochen haben klar gezeigt, dass sich die beiden Supernationen USA und China nicht scheuen, sich neben einem Handelskrieg auch noch auf einen Währungskrieg einzulassen. Wenn nationale Währungen als Waffe missbraucht werden, kann dies vor allem für Anleger negative Konsequenzen haben. Es kommt darum nicht von ungefähr, dass Investoren währungsgesicherten Anlagevehikeln gerade jetzt erhöhte Aufmerksamkeit zukommen lassen. Das Hedging ist jedoch nicht gratis. Nicht selten haben die erhöhten Kosten gar zur Folge, dass sich fast die ganze Rendite verflüchtigt, was gewiss nicht das Ziel einer Absicherung sein kann. Entscheidend für die Kosten ist die Zinsdifferenz, die zurzeit – gegenüber dem Dollar – fast drei Prozent beträgt. Gegenwärtig ist eine Absicherung also recht teuer.WährungsabsicherungWenn man bedenkt, dass sich der Dollar seit 2012 in einem Band zwischen 0,90 und 1,05 zum Franken befindet, wird eines klar: Eine Absicherung lohnt sich nur, wenn man einen drastischen Kurszerfall des Greenbacks befürchtet. Im mit immer härteren Bandagen geführten Abwertungskampf zwischen den Währungen dürfte ein Schweizer Anleger mit einer Absicherungsstrategie vielfach den Kürzeren ziehen. Noch immer gilt die Schweiz als sicherer Hafen, und die Geldzuflüsse bleiben stabil. Diesem Sog versucht die SNB entgegenzuwirken. So sind mittlerweile sämtliche neuen Bundesobligationen der Eidgenossenschaft negativ verzinst. Dass der SNB-Einlagezins nochmals nach unten korrigiert werden muss, ist ebenfalls nicht auszuschliessen. Sinken die Schweizer Zinsen gegenüber denjenigen im Ausland, hat das auch Folgen für die Absicherung der Schweizer Anleger: Sie wird teurer.

Hintergrund: Währungsgesicherte ETF

Mittlerweile kann ein Anleger seine Investitionen in unzählige Märkte über eine „hedged“ Variante absichern. Die dafür anfallenden Kosten haben mehrere Ursachen.

1. Währungen
So kommt es darauf an, wie der entsprechende ETF strukturiert ist und wie viele Währungen abgesichert werden müssen.

→ Regel: Je mehr Währungen, desto teurer die Absicherung.

2. Zinsniveau
Ebenfalls ausschlaggebend sind die Volatilität und das Zinsniveau zwischen den jeweiligen Währungen. In Bezug auf die Zinsen ergeben sich die HedgingKosten aus der Differenz zwischen den Zinssätzen zwischen den verschiedenen Währungsräumen. Wäre das nicht der Fall, hätten Investoren die Möglichkeit, unbegrenzt Arbitragegeschäfte einzugehen.

→ Regel: Steigen die Zinsen im Ausland und sinken sie in der Schweiz, so wird die Absicherung teurer.

3. Zeitintervall
Zuletzt muss bestimmt werden, in welchem Zeitintervall die Absicherung durchgeführt werden soll – und das hat ebenfalls Einfluss auf die Kosten.

→ Regel: Eine tägliche Absicherung ist teuer, weshalb oft monatlich oder gar nur quartalsweise abgesichert wird.

Fazit: Eine kontinuierliche Währungsabsicherung kann in einem Portfolio die Volatilität der Erträge mindern, dabei jedoch gleichzeitig zu einer Reduktion der Gesamterträge führen.


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