«Anbieter werden Portfolios weiter straffen»

Danielle Mair, ETF/ETP Product Manager der Schweizer Börse, zeigt die wichtigsten Entwicklungen der Schweizer ETF-Branche auf.

Text: Barbara Kalhammer

Welche Entwicklungen prägten die ETF-Branche im ablaufenden Jahr?

Die Schweizer Böse blickt auf ein erfreuliches Jahr zurück. Am 16. Oktober verzeichneten wir sogar einen Rekordtag mit mehr als neun Milliarden Franken Umsatz. Produkttechnisch zählen seit Ende März aktive- ETF zu unserem Handelsangebot. Hinzu kamen erstmals ETF, die unseren neulancierten Index SPI Select Dividend 20 und den SBI Corporate Total Return Index replizieren, sowie das erste Produkt, das Zugang zu chinesischen A-Aktien gewährt. Zudem ermöglichen wir seit Anfang dieses Sommers als erste europäische Börse die Kotierung und den Handel von ETF in Singapur-Dollar.

Welche Trends zeichnen sich ab?

Aktien entwickelter Märkte waren 2014 die meistgefragte Anlageklasse und trugen 60 Prozent zum Handelsumsatz bei, gefolgt von Aktien aus Schwellenländern mit 14 Prozent. Rohstoffe und Edelmetalle befinden sich mit elf Prozent nur noch auf Platz drei, während sie vor rund zwei Jahren noch auf 45 Prozent kamen. Diese Hierarchie zeigt sich auch bei den diesjährigen 155 Neukotierungen: Mehr als ein Drittel entstammt der Anlageklasse Aktien entwickelter Märkte.

Aber auch Smart Beta ist voll im Trend.

Ja, seit der Lancierung 2011 sehen wir jährlich neue alternativ gewichtete Produkte Umsatzstärkster ETF ist seit drei Jahren unangefochten der iShares SMI mit 4,5 Milliarden Franken Umsatz seit Jahresbeginn, gefolgt vom iShares S&P 500 sowie dem UBS ETF MSCI USA. Erfreulich für Investoren ist die kontinuierliche Senkung der Spreads: Für den besten ETF auf den SMI sank er von 7,1 Basispunkten im Jahr 2011 auf aktuell 4,45 Basispunkte.

In diesem Jahr gab es einige Schliessungen. Welche Produktarten waren betroffen?

Aufgrund von Produktkonsolidierungen standen den diesjährigen 155 Neukotierungen 74 Schliessungen gegenüber. Drei Viertel davon waren Produkte auf Aktienindizes. Die Mehrheit der Dekotierungen erfolgte im ersten Halbjahr aufgrund von Konsolidierungen.

Was bedeutet eine Produktschliessung für die Anleger?

Für uns steht der Anlegerschutz im Fokus. Darum muss der Emittent eine Dekotierung mindestens drei Monate im Voraus schriftlich gegenüber der Börse begründen. Sie wird dann von SIX Exchange Regulation, unserer unabhängigen Regulierungsstelle, mittels eines Dekotierungsentscheids auf der Internetseite sowie einer Medienmitteilung publiziert. Dadurch wird allen Investoren ermöglicht, rechtzeitig reagieren zu können.

Was könnte künftig auf ETF-Anleger zukommen?

Regulatorisch befinden wir uns in einer spannenden Phase. Das FIDLEG, das 2017 in Kraft treten soll, fokussiert auf den einheitlichen Vertrieb von Finanzinstrumenten. Die Beziehung zwischen Finanzdienstleister und Kunde steht im Zentrum des Bankgeschäfts. Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs ist es für uns wichtig, dass die Regulierung dieser Beziehung internationalen Standards entspricht und zudem äquivalent zum EU-Recht ist. Auf Seiten der Emittenten sehen wir immer noch attraktive Neueintritte. Bestehende Emittenten schauen sich aber ihre Produktpalette genau an, und wir werden neben neuen, innovativen ETF auch weiterhin eine Straffung des Portfolios sehen.


sentifi.com

Top 10 meistdiskutierte Werte



Kommentar schreiben

  • (will not be published)