Aspekte des ETF-Handels

Die Liquidität ist ein wichtiger Kriterium bei der ETF-Auswahl. Benoit Garcia erklärt wie sich der ETF-Handel gestaltet und wie die Liquidität sichergestellt wird.

Text: Barbara Kalhammer

Welche Rolle spielt die Liquidität bei der ETF-Auswahl?

Die Liquidität ist bei der ETF-Auswahl zentral. Sie ermöglicht es, auch die Transaktionskosten eines ETF zu erfassen. Je kleiner der Spread, desto geringer sind die Kosten.

Welche Bedeutung kommt der Grösse eines ETF zu?

Auch wenn viele Anleger dies glauben: Das Transaktionsvolumen an der Börse ist für die tatsächliche Liquidität eines ETF nicht von Bedeutung. Dieser Irrglaube kommt aus dem  Aktienhandel. Eine Aktie, die in grossen Volumen gehandelt wird, kann vom Anleger einfacher ge- und verkauft werden. Mit anderen Worten: Die Aktien sind liquide. Das Besondere im ETF-Handel ist die Koexistenz von Primär- und Sekundärmarkt. Im Primärmarkt findet der Creation-Redemption-Prozess statt, also die Lancierung und Rücknahme von ETF-Anteilen. Market Maker tauschen dazu Wertpapier- oder Cashkörbe bei der Fondsgesellschaft ein. Im Sekundärmarkt findet hingegen der Handel von an der Börse bestehenden ETF-Anteilen  zwischen den Investoren und den Market Makern statt.

Oft findet man an den Börsen Produkte, die kein Volumen aufweisen. Was hat es mit diesen auf sich?

Die erzielten Handelsvolumen an den Börsen spiegeln bloss die Spitze des Eisberges wider: In Europa geht man davon aus, dass der grösste Teil der Transaktion Over the Counter  stattfindet.

Wie wird die Liquidität eines ETF ermittelt und sichergestellt?

Um die Liquidität eines ETF einzuschätzen, kann der Anleger zwei Kennzahlen verfolgen: Die Geld-Brief-Spanne im Handelsbuch und die zugehörigen Volumina. Die Liquidität eines ETF wird durch offizielleMarket Maker gesichert und hängt von der Liquidität des Basiswerts eines ETF ab. Die inhärente Liquidität des ETF ist vor allem die seines Referenzindexes. Amundi arbeitet mit mehr als 50 Partnern zusammen, die an den wichtigsten Börsen Europas vertreten sind.

Wie gestaltet sich der ETF-Handel?

ETF sind indexierte Fonds, die an den Börsen kotiert sind und die Wertentwicklung ihres jeweiligen Referenzindexes so genau wie möglich nachbilden. Dies sowohl bei steigenden als auch fallenden Börsen. Sie können wie Fonds, aber auch wie Aktien gehandelt werden. Wie bei allen Fonds hat der Anleger die Möglichkeit, seine ETF-Anteile zum täglichen Nettoinventarwert zu zeichnen oder zu verkaufen. ETF können aber auch Realtime zum bekannten Kurs und ohne Volumenrestriktion gehandelt werden, was vor allem professionelle Anleger bei ihren Anlageentscheidungen schätzen.

Welche Aufgabe haben die Market Maker im Handel?

Market Maker sind Banken oder auf ETF spezialisierte Broker. Sie sind Partner der Fondsgesellschaft, für welche sie die ETF an der Börse kotieren. Die Market Maker verpflichten sich, jederzeit sowohl Brief- und Geldkurse zu einem maximalen Spread und zu einem minimalen Volumen zu stellen. Ihre Rolle ist entscheidend, denn sie stellen die Liquidität eines ETF sicher.

Wie kann die Liquidität als Vergleichskriterium dienen?

Das Beachten der Liquidität ist vor allem bei regelmässig durchgeführten taktischen Allokationen empfehlenswert. Werden ETF – wie meist üblich – im Sinne einer «Buy and Hold»-Strategie für das Core Investment genutzt, sollte man auch andere Parameter wie beispielsweise die Gesamtkostenquote oder den Tracking Error beachten.

Benoit Garcia, ETF Sales für institutionelle Kunden bei Amundi Schweiz
sentifi.com

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