Auch Kleinvieh macht Mist

Der Zinseszinseffekt geht oft vergessen. Dabei bringt er, langfristig betrachtet, willkommene Zusatzerträge. fristig betrachtet, willkommene Zusatzerträge.

Text: Rino Borini

Der amerikanische Ökonom Nouriel Roubini verriet der «Berner Zeitung» kürzlich, wie er sein Geld anlegt. Er sei kein aktiver Investor, sein Vermögen sei in einem langfristigen und  diversifizierten Portfolio angelegt. «Ich kaufe keine einzelnen Aktien, sondern lege in Indexfonds an», so der Guru. Damit gehört er zu der schnell wachsenden Investorengemeinde, die auf  Exchange Traded Funds setzt.

Als deren grösste Vorteile werden die hohe Transparenz, die Kosteneffizienz und die hohe Liquidität geltend gemacht. Was dagegen oft vergessen geht, ist der  Zinseszinseffekt. Doch genau dieser ist für einen Investoren à la Roubini, einen langfristig orientierten Anleger, von Relevanz. Dass viele aktiv gemanagte Fonds es nicht schaffen, ihren  Referenzindex zu schlagen, bestätigen neueste Untersuchungen zum wiederholten Mal. Mitunter verantwortlich sind die hohen Fondskosten: Sie sind ein regelrechter Performancekiller.

Eine Analyse aller in der Schweiz zugelassenen Fonds von Morningstar zeigte im Jahr 2011 eine durchschnittliche Gesamtkostenquote von 1,56 Prozent. Die jährlichen Kosten für einen ETF dagegen betragen im Durchschnitt nur rund 0,4 Prozent – Tendenz sinkend. Ein Manager eines aktiven Aktienfonds muss also – nur schon um die Verwaltungskosten einzuspielen –  mindestens 1 Prozent besser abschneiden als ein ETF.

Und hier kommt der Zinsesszinseffekt ins Spiel: 1 Prozent im Jahr mag ja nicht allzu viel sein, nach 25 Jahren jedoch beträgt der  Unterschied 28,24 Prozent. Aus Kosten- und Performancesicht sind langfristig orientierte Anleger mit ETF klar im Vorteil – es sei denn, sie haben den richtigen Fondsmanager selektiert. Somit erzielen ETF immer eine Rendite auf Marktniveau, was im langfristigen Vergleich besser ist als bei vier von fünf Anlagefonds.Dazu kommt: Indexfonds werden laufend günstiger.

Vanguard etwa hat im vergangenen Jahr bei vielen Produkten die zugrundeliegende Benchmark gewechselt: Da die teuren Lizenzgebühren für den Indexanbieter MSCI nun wegfallen,  konnte der US-Vermögensverwalter die Gebühren senken. In den USA ist derzeit ein Preiskampf zu beobachten, hingegen herrscht in Europa derzeit die Strategie vor, ETF in der breiten  Anlegergemeinschaft bekannter zu machen. Tiefe Kosten sind gut, dürfen jedoch nicht das einzige Kriterium sein. Im Vordergrund steht immer noch die Qualität der Indexabbildung. Ein ETF ist dann gut, wenn er den Index möglichst exakt abbildet – und zwar auf lange Sicht.


sentifi.com

Top 10 meistdiskutierte Werte



Kommentar schreiben

  • (will not be published)