Die nächste Korrektur kommt bestimmt – aber wann?

Noch herrscht Euphorie an den Finanzmärkten. Insbesondere europäische Aktien steigen in der Gunst der Anleger. Davon werden nicht zuletzt auch Schweizer Dividendenpapiere profitieren.

Text: Adriano B. Lucatelli

Die Investoren sind gegenüber den Aktienmärkten noch immer sehr positiv eingestellt, was sich in der weiterhin niedrigen Volatilität niederschlägt.

lucatelli

Obschon verschiedene Marktbeobachter angesichts der langen Phase steigender Aktienpreise immer öfter von unbegründeter Sorglosigkeit sprechen, bleibt der Aufwärtstrend stabil, und die wichtigsten Volkswirtschaften sind auf dem Erholungs- bzw. Wachstumspfad. Relativ schneiden Aktien aus Europa und den Schwellenländern besser ab als US-Titel, und von den Aufhellungen im Euroraum werden nicht zuletzt auch Schweizer Titel profitieren.

Wir raten daher, Anleihen gegenüber Aktien weiterhin taktisch unterzugewichten. Vor allem vor Euro-Obligationen sei gewarnt, denn dort wurden die Märkte für Staats- und Firmenanleihen durch die geldpolitischen Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) massiv verzerrt.

Der US-Dollar verlor gegenüber dem Euro an Terrain, dies nicht zuletzt wegen Mario Draghis Andeutung, dass die EZB bald zur Normalisierung der Geldpolitik übergehen könnte. Die Marktreaktionen waren absehbar und deutlich: Die Einheitswährung sprang gegenüber dem Greenback auf den höchsten Stand seit dem Brexit-Votum vor einem Jahr. Wir sind aber der Ansicht, dass der Euro auf diesem Niveau eher als teuer bewertet werden dürfte.

Dem Gold fehlen im Moment die Impulse für starke Avancen. Die Konsolidierungsphase scheint noch nicht vorüber zu sein, und so wird die stabile Seitwärtsbewegung in den kommenden Wochen wohl weiterhin anhalten.

Das Erdöl sprudelt weiter, und die Opec kann das Leck nicht stoppen. Schuld daran sind die US-Produzenten, die weiterhin «fracken», was das Zeug hält. Wollte man das Gleichgewicht beim Ölmarkt wieder ins Lot bringen, so müsste die US-Schieferölproduktion durch weitere Preisrückgänge verlangsamt werden.

*Der Ökonom Adriano B. Lucatelli ist Co-Founder und CEO von Descartes Finance, einem führenden Robo-Advisor in der Schweiz. Zudem hält er verschiedene Verwaltungsratsmandate und ist Dozent an der Universität Zürich. 

 

Disclaimer: Die gemachten Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano B. Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.


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