Robo-Advice – Digitale ETF-Verwaltung

Die klassische Vermögensverwaltung bahnt sich langsam ihren Weg ins digitale Zeitalter. Erste Robo-Advice-Anbieter wie True Wealth und der Investomat bieten dank ETF einen einfachen Anlageprozess für private Investoren.

Text: Barbara Kalhammer

Die Digitalisierung hat längst in den Alltag Einzug gehalten. Wir sind rund um die Uhr online, verfassen Mails von unterwegs und lesen Artikel oder ganze Bücher auf Smartphones und Tablets. Dieses veränderte Nutzungsverhalten bleibt nicht ohne Auswirkungen für die Bankenlandschaft. Viele Kunden wollen nicht mehr den Gang in ihre Filiale antreten, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen oder sich beraten zu lassen.

Dazu kommt das durch die Finanzkrise veränderte Bild der Banker in der Öffentlichkeit. Viele Kunden bezweifeln, dass ihr Berater die richtigen Anlagevehikel für sie auswählt, so mancher würde seine Investitionen lieber selbst in die Hand nehmen. Dies ermöglichen digitale Verwaltungsinstrumente (Robo-Advice), die in den USA, Grossbritannien und Deutschland längst zum Repertoire der Vermögensverwaltung gehören. Vorreiter in dem Bereich sind Anbieter wie Betterment, Nutmeg und Wealthfront.

Transparenz und Kostenkontrolle dank ETF

Nun kommt auch hierzulande endlich etwas Bewegung in den Markt der digitalen Vermögensverwaltung. Bereits Ende 2014 hat der Online-Vermögensverwalter True Wealth den Betrieb aufgenommen, seit einigen Wochen ist auch der Investomat der Glarner Kantonalbank aktiv. Beide Anbieter haben eins gemeinsam: Sie nutzen für die Umsetzung der Anlagestrategien ausschliesslich die einfachen, transparenten und kostengünstigen ETF. So wissen die Kunden genau, in welche Vehikel sie investieren, und kennen sowohl Gebühren wie auch die Risiken. Die Anlagetools ermöglichen eine einfache und standardisierte Auswahl, durch die geringen Kosten der Online-Lösungen erhalten Anleger schliesslich eine bessere Performance.

Hinter dem Start-up True Wealth stehen der Digitec-Gründer Oliver Herren und der Physiker Felix Niederer. Ihr Slogan lautet «Vermögensverwaltung kann so einfach sein». Das Tool wählt aus einer Vielzahl an börsenkotierten Indexfonds die attraktivsten und besten Produkte aus, wobei alle Anbieter gleich behandelt werden. Die Mindestanlagesumme beträgt 8500 Franken, beim Investomat sind es 5000 Franken. Bei beiden Angeboten wird der Kunde mittels eines Online-Tools auf seine Risikofähigkeit geprüft, anhand dieser wird im Anschluss der passende Anlagemix erstellt.

Noch sind die verwalteten Vermögen bei den beiden Anbietern klein. Das soll aber nicht so bleiben, sowohl Investomat wie True Wealth verfolgen ambitionierte Ziele. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass der Markt für Selbstentscheider hierzulande nicht sehr gross ist. Zudem dürfte das Angebot an solchen Lösungen in den nächsten Jahren wachsen, sofern die Banken die Digitalisierung nicht gänzlich verschlafen.

Einblicke in das Thema Digitalisierung und Finanzindustrie liefert am 5. Mai 2015 die Finance 2.0 Konferenz in Zürich. 


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