Dividende gut, alles gut?

Anleger setzen immer häufiger auf Dividenden. Da die Gefahr von Aktienkursrückschlägen gestiegen ist, ist ein langer Atem unabdingbar.

Text: Rino Borini

Anleger, ob privat oder institutionell, sind verzweifelt auf der Suche nach regelmässigen Erträgen. In der Welt der Festverzinslichen sind die Alternativen rar, das ist bekannt. Einkommensströme werden daher verstärkt bei Aktien gesucht. Sind starke Dividendenwerte etwa die neuen Obligationen? Leider nein, denn während bei Obligationen das eingesetzte Kapital zum Ende der Laufzeit voll ausbezahlt wird, bestehen bei Aktieninvestments die altbekannten Risiken.

Es ist nicht grundsätzlich falsch, nach Dividendenwerten zu greifen, doch die Gefahr hoher Kursrückschläge darf nicht unterschätzt werden. Ein langer Zeithorizont ist bei Aktieninvestitionen daher unabdingbar. Auf lange Frist rentieren Aktien deutlich besser als Obligationen. Seit 1926 betrug die durchschnittliche Jahresrendite der Aktienmärkte 5,7 Prozent, bei Obligationen waren es 2,3 Prozent – die erst noch stark von der 30-jährigen Hausse der Bondmärkte getrieben waren.

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Mittlerweile gibt es diverse ETF auf Dividendenstrategien, alleine an der Schweizer Börse sind 26 Produkte zugelassen. Da es verschiedene Arten der Indexreplikation gibt, gilt es, auf die Details zu achten. Die bekannteste Methode ist die Auswahl der dividendenstärksten Aktien, gemessen an der Dividendenrendite, gewichtet nach der Marktkapitalisierung. Einen Schritt weiter geht Stoxx Indizes mit dem Global Select Dividend 100: Hier wird nicht nach Marktkapitalisierung gewichtet, sondern nach der Höhe der Dividendenrendite.

Ebenfalls einen alternativen Ansatz wählt der seit kurzem auch in der Schweiz aktive ETF-Anbieter WisdomTree aus den USA. Der Fokus des FinTech-Unternehmens liegt auf der Höhe der Ausschüttungen, dem Dividendenstrom. Die Dividendenrendite wird lediglich als erstes Auswahlkriterium eingesetzt, um das Aktienuniversum abzustecken. Bei der Gewichtung hingegen setzt WisdomTree auf die effektive Cash-Dividende. So läuft der Anleger keine Gefahr, dass der Index auf Dividendenrendite abstützt, die möglicherweise von einem stark gesunkenen Aktienkurs in die Höhe getrieben worden ist.

Letztlich ist die Dividende im Gegensatz zu anderen Faktoren eine objektive Messgrösse, die von der jeweiligen Bewertungsmethode nicht tangiert wird. Überdies umfassen die WisdomTree Dividenden-ETF eine grössere Bandbreite an Unternehmen als andere Dividendenbarometer. Zu beachten ist aber, dass die Kosten der Smart-Beta-ETF gemeinhin höher sind. Ob die spezifischen Eigenschaften dieser Produkte ihren Aufpreis wert sind, müssen Anleger selber bestimmen.


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