Erleuchtendes vom ETF-Guru – KW 38

Die ETF-Woche: ETF seien dumm, ETF-Experten beweisen goldiges Händchen, viele ETF-Dachfonds überzeugen wenig

Neues auf dem Parkett

Am 10. September brachte die UBS einen ETF auf den MSCI Emerging Markets Socially Responsible Index. Damit bietet die Grossbank nun für alle wichtigen Aktienmärkten (Welt, Europa, Pazifik, Nordamerika) ein Produkt, das nach Nachhaltigkeits-Kriterien investiert. Dass nachhaltiges Anlegen nicht zwingend mit Renditeeinbussen einhergeht, zeigt eine kurze Analyse, die 10×10.ch durchführte: Renditestarke Nachhaltigkeit.

Mischmasch überzeugt nicht immer

ETF Dachfonds, also sogenannte Portfolio-Fonds, sind hierzulande rar gesät. In Deutschland sind diese Fonds auf ETF-Konstrukte schon länger auf dem Markt. Doch nur ganz wenige schaffen es, Anleger für diese Anlageprodukte zu gewinnen. Dabei wären für Privatanleger solche Vehikel grundsätzlich eine tolle Sache, denn mit einem Klick investieren sie in eine Anlagestrategie, die mit kostengünstigen Produkten abgebildet werden. Eine spannende Analyse haben unsere Kollegen von Morningstar durchgeführt: ETF-Mischfonds – die Fakten.

Der iShares-Chef für die Deutschschweiz sagte in einem 10×10 Interview, dass es definitiv Nachholbedarf gibt.

Ich bin gespannt, wann und ob iShares (oder auch andere Anbieter) in der Schweiz solche Konstrukte lancieren werden. Die UBS hat einen solchen ETF, der eine regelbasierte Multi-Asset-Anlagestrategie abbildet. Seit über einem Jahr am Markt, doch auch hier sind die Volumen mit 20 Millionen Franken «noch» gering.

ETF sind dumm

Kürzlich habe ich einen Artikel bei unseren Kollegen der Finanz und Wirtschaft gelesen. Titel: ETF sind ein Systemrisiko. In diesem Artikel wird Vincent Strauss, Chef der französischen Aktienboutique Comgest, zitiert. Dieser sagte unter anderem, dass ETF ein Greuel für aktive Manager seien. Er lässt noch weiter Dampf ab: «ETF sind dumm – sie kaufen auch Aktien, wenn sie mit dem vierzigfachen Gewinn bewertet sind, einfach weil sie in einem Index enthalten sind».

Und ja, das ist im Konzept der Marktkapitalisierung halt so. Schliesslich ist der primäre Zweck eines Aktienindex, möglichst repräsentativ das Geschehen an der Börse widerzuspiegeln. Gewichtung anhand der Marktkapitalisierung ist dafür zwingend erforderlich. Das heisst: Bestimmt der Börsenwert der Unternehmen ihr Gewicht im Index, dann kommt es zu einer systematischen Übergewichtung hoch bewerteter Aktien und zu einer systematischen Untergewichtung niedrig bewerteter Aktien. Steigt eine Aktie stärker als der Markt, wird sie im Index immer höher gewichtet. Fällt ihr Wert, wird der Anteil reduziert.

Im Prinzip folgt der Index damit der Strategie «Teuer kaufen, billig verkaufen». Deswegen haben ETF-Anbieter in den letzten Monaten zahlreiche Produkte lanciert, die mit alternativen Gewichtungen einen Index abbilden.

Kostenvorteil

Die meisten aktiven Anlagefonds schaffen es über Zeiträume von 5, 10 oder 15 Jahren nicht, ihre Benchmark zu schlagen. Dies ist eines der Ergebnisse einer neuen  Studie des US-Vermögensverwalters Vanguard. Das ist eigentlich nichts Neues.

Ein spannender Artikel dazu liefert Wall Street Journal: Indexfonds schieben aktive Fondsmanager ins Aus. Denn ein wesentlicher Vorteil liegt in der Kostenstruktur. Indexfonds sind zwischen 1 bis 1,5 Prozent günstiger als aktive Fonds.

Wie gut sind die Experten?

Seit Januar dieses Jahres befragen wir im Zweiwochenrhythmus Anlageexperten zu einer ETF-Empfehlung. Wir haben diese in einem Musterdepot zusammengefasst. Jeden Tipp haben wir virtuell investiert (je ~ 10 000 Franken) und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Experten beweisen bei ETF Auswahl glückliches Händchen.

Depot10x10

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass es sich bei den Expertentipps wirklich nur um Ideen handelt, die in eine Strategie integriert werden können. Ein Portfolio allein auf dieser Titelauswahl aufzubauen, würde in keinster Weise eine ausreichende Diversifikation gewährleisten.


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