ETF auf Inflationserwartung

Anleger setzen bislang mit ETF auf inflationsindexierte Anleihen auf einen Anstieg der Teuerung. Lyxor hat nun einen ETF lanciert, der auf die Inflationserwartung setzt. Der Leiter von Lyxor ETF in der Schweiz & Liechtenstein, Roland Fischer, erklärt die Funktionsweise.

Text: Barbara Kalhammer

Inflation ist schon länger kein grosses Thema. Ist es richtig, sich nicht mit ihr zu beschäftigen?

Nicht unbedingt, das Market Timing könnte derzeit günstig sein, denn die Preise der Inflation Linked Securities deuten an, dass die Markterwartungen für Inflation zu niedrig sein könnten. Bis Anfang 2016 wurden Erwartungen für eine geringe Inflation durch sinkende Rohstoffpreise, Angst vor Deflation in Europa und Anstieg des US-Dollar gestärkt.

Bislang boten inflationsindexierte Anleihen die einzige Möglichkeit, sich für steigende Inflationsraten zu wappnen. Wie funktionieren diese und die entsprechenden ETF?

Die ETF sind recht einfache Fonds, die in einen Korb von inflationsgebundenen Anleihen investieren. Dies bedeutet, dass Coupon und Kapital der zugrunde liegenden Anleihen entsprechend der steigenden Inflation nach oben angepasst werden. Sie wirken als Inflationsschutz. Allerdings werden inflationsgebundene Anleihen schlechter abschneiden als nominale Anleihen, wenn die Inflation nach unten sinkt. Bei Lyxor haben wir ETF, die Indizes von inflationsgebundenen Euro-Anleihen und UK Gilts abbilden. Wir werden unser Sortiment jedoch bald erweitern, um noch weitere Märkte abdecken zu können.

Sie haben auch ETF auf die Inflationserwartung lanciert. Wo liegen die Unterschiede zum obigen Produkt?

Diese ETF sind ein wenig anspruchsvoller, da sie versuchen, steigende Inflationserwartungen abzubilden ohne das damit verbundene Zinsänderungsrisiko. Ihr Ziel ist es, einen Zugang zu schaffen, der nur die Inflationserwartungen aus der Spanne zwischen traditionellen Anleihenrenditen und inflationsindexierten Anleihen widerspiegelt.

Wie wird dies erreicht?

Durch eine einfache Long-/Short-Strategie, wobei der Fonds inflationsgebundene Anleihen wie US-TIPS kauft und nominale Anleihen wie beispielsweise US-Treasuries verkauft. Diese Strategie zielt darauf ab, das Zinsrisiko als Folge auszuschlies-sen, indem Kauf- und Verkaufsetappen gleich lang sind. Die sogenannten Inflation Expectations ETF sind momentan zeitgerecht, da es Hinweise darauf gibt, dass die Inflation schneller steigen könnte als es der Markt derzeit erwartet.

Was sind die Risiken des Produkts?

ETF sind nachbildende Instrumente, ihr Risikoprofil ähnelt dem einer direkten Anlage im zugrunde liegenden Index. Die Anlageziele des Fonds werden aufgrund unerwarteter Ereignisse an den zugrundeliegenden Märkten, die die Indexberechnung und die effiziente Fondsnachbildung behindern, unter Umständen nicht erreicht. Der zugrunde liegende Index eines Lyxor-ETF kann komplex und volatil sein.

Wie kann das Produkt sinnvoll ins Portfolio integriert werden? Für wen eignet es sich?

Das Produkt bietet einen einfachen Zugang zu Inflation als Anlageklasse zur Verbesserung der Portfoliodiversifikation. Zudem eignen sich die ETF als Ergänzung eines Inflations-Overlays auf das Anleiheportfolio, um sich gegen steigende Inflationserwartungen abzusichern.

Roland Fischer ist Leiter von Lyxor ETF in der Schweiz & Liechtenstein


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