ETF oder Indexfonds?

Was soll ein Investor wählen, ETF- oder Indexfonds? Wie immer kommt es auf die Feinheiten an.

Text: Rino Borini

Der Trend des passiven Anlegens hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Immer noch ungeklärt ist die Frage, ob eine solche Strategie mit ETF oder mit Indexfonds umgesetzt werden soll. Fest steht, dass beide Instrumente möglichst präzise einen Wertpapierindex abbilden wollen und dem Bundesgesetz über kollektive Kapitalanlagen unterstellt sind. Doch die Wenigsten sind sich der unterschiedlichen Stärken von ETF und Indexfonds bewusst.

 

 

Preisbewertung:

ETF werden durchgehend während der Börsenzeiten gehandelt, dabei gilt der indikative Nettoinventarwert (iNav) als Kursbasis. Indexfonds werden dagegen einmal täglich bewertet und gehandelt.

Stempelsteuer: ETF unterliegen der Stempelsteuer von 0,15 Prozent. Bei in der Schweiz domizilierten ETF sind es 0,075 Prozent. Auf Indexfonds fallen keine Stempelsteuern an.

 

 

Transaktionskosten: Bei ETF fallen Courtagen an. Bei Indexfonds wird beim Kauf und Verkauf eine Ausgabe- bzw. Rückgabegebühr erhoben. Diese sind in der Regel im Fonds-Factsheet ersichtlich.

 

 

Handelskosten: Bei ETF fallen implizite Kosten an, nämlich die Differenz zwischen dem Geld- und Briefkurs. Beim Indexfonds entfällt diese Spanne, dafür gibt es die erwähnte Ausgabe-/Rücknahmegebühr.

 

 

Market-Making: Für die tägliche ETF-Liquidität sind Market Maker verantwortlich. Deren Gebühren werden direkt dem Fondsvermögen belastet. Indexfonds haben keine Market Maker und somit entfällt auch die Gebühr.

 

 

Anlagezweck: Für taktische Massnahmen sind ETF besser geeignet, da sie jederzeit an der Börse gehandelt werden können. Indexfonds bieten sich für langfristige Anlagen an.

Es lässt sich nicht allgemein sagen, ob nun ETF besser sind oder Indexfonds, sie müssen individuell beurteilt werden. Viele Märkte und Anlageklassen werden von Indexfonds nicht abgebildet, von ETF dagegen schon. Indexfonds fokussieren eher auf Kernmärkte.

Anleger können sich an eine Regel halten: Wenn langfristig ein Kernportfolio abgebildet werden soll, kommt eher ein Indexfonds in Frage. Dies gilt aber nur, wenn auf die börsentägliche Liquidität verzichten werden kann. Will ein Investor die Sicherheit der täglichen Börsenliquidität haben, dann führt kein Weg an den ETF vorbei. Letztlich sollte ein Anleger immer beide Typen prüfen.


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