So funktionieren Short- und Leverage-ETF

ComStage bietet neue Short- und Leverage-ETF an. Für wen sind die Produkte geeignet? Marco A. Infuso, Director Head of Institutional Sales bei ComStage ETFs Switzerland, gibt Auskunft.

Text: Barbara Kalhammer

ComStage bietet neue Short- und Leverage-ETF an. Für wen sind die Produkte geeignet?

Die Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Wertentwicklung eines Index umgekrehrt oder invers abbilden. Fällt der EuroStoxx 50, so wird der Short-ETF auf den Index das Gegenteil tun. Er legt zu. Da Börsenkurse aber langfristig eher zulegen als fallen, sind Short-ETF unabhängig vom nachgebildeten Index für Langfristanleger ungeeignet.

Warum?

Die Produkte haben wesentliche Eigentümlichkeiten: Sie unterliegen einer Pfadabhängigkeit. Damit ist gemeint, dass der inverse Effekt nur von Schlusskurs auf Schlusskurs gilt. Über einen längeren Zeitraum kann es zu Abweichungen kommen. Deshalb eignen sie sich nur für den aufgeklärten und risikobewussten Anleger. Mit anderen Worten: Die Produkte eignen sich für Investoren, die Kapitalmärkte regelmässig beobachten und sich dann auch nicht scheuen, das eigene Depot anzupassen.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Nehmen wir einen normalen ETF, der einen Index nachbildet, und den dazu passenden Short ETF. Beide starten mit einem Wert von 100. Im Laufe des folgenden Tages steigt der Index um 2 Prozent auf 102. Damit steigt auch der ETF auf einen Wert von 102, während der Short-ETF um 2 Prozent auf 98 sinkt. Am nächsten Tag fällt der Index wieder auf 100 zurück. Dies entspricht einem Rückgang von 1,96 Prozent, denn der Kurs lag ja bei 102. Der Short-ETF wird nun steigen. Und zwar genau um den Prozentsatz, um den der Index fällt. Allerdings war der Short-ETF zuvor auf 98 gefallen. Und steigt jetzt um 1,96 Prozent auf 99,92. Es kommt also zu einer Abweichung, die sich mit der Länge des Betrachtungszeitraums erhöhen oder auch verringern kann.

Wie können die ETF eingesetzt werden?

Sie können eine sinnvolle Ergänzung zur Strukturierung eines Depots sein. Haben Anleger klare Meinungen zur Entwicklung von Kapitalmärkten, erlauben es Short-ETF, gezielt auf fallende Indizes zu setzen. Beziehungsweise ermöglichen Leverage-ETF, doppelt von den Kursentwicklungen zu profitieren. Die andere Gruppe der Käufer sind Investoren, die ein bestehendes Portfolio grob absichern wollen. Hat jemand ein Depot, das zum Beispiel dem EuroStoxx ähnelt, so ist eine Absicherung recht einfach, preisgünstig und schnell möglich. Aber Achtung: Der Hedge ist nicht hundertprozentig!

Welche Möglichkeiten bieten Produkte bezüglich Staatsobligationen?

Das am stärksten nachgefragte Produkt ist der ComStage-ETF auf den Bund-Future Short. Hierbei nutzt der ETF den Zusammenhang zwischen dem Kurs eines festverzinslichen Wertpapiers und dem Zins. Denn für Obligationenpapiere gilt, dass bei steigenden Zinsen der Kurs eines Bonds fällt und umgekehrt. Im Beispiel eines Short-ETF auf den Bund-Future passiert folgendes: Steigen die Zinsen, so gehen die Preise der zugrundeliegenden Anleihen zurück. Als Folge steigt der Short-ETF im Preis. Die Pfadabhängigkeit und die anderen Hinweise gelten hierbei natürlich analog.

Sind die Produkte als Absicherung gegen steigende Zinsen nutzbar?

Durchaus. Mit den ETF auf den U.S. Treasury sowie 10Y US-Treasury können sich Anleger perfekt für die aktuell anstehenden Zinsentwicklungen in den USA positionieren – in beiden Richtungen.


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