Gold – Waffe gegen Inflation?

Im Gegensatz zu Fiat-Währungen gilt beim Gold ein begrenztes Goldangebot. Aus diesem Grund wird Gold als eine gute Absicherung gegen Inflation angesehen. Nun haben wir Inflation, wie gut wirkt nun dieser Schutz? Auf Spurensuche.

Die Inflationszahlen in vielen Ländern sind in den letzten Monaten drastisch gestiegen. So zum Beispiel in den USA: Mitte 2022 knackte die US-Inflation – nach rund 40 Jahren – einen neuen Höchststand. Im August dieses Jahres stieg die Teuerungsrate auf 8,5%. Aber auch im internationalen Vergleich wurden so hohe Inflationsraten in den letzten 40 bis 50 Jahren nicht mehr beobachtet. Das sind vermögensvernichtende Zahlen!

Die steigenden Preise beziehungsweise der Verlust der Kaufkraft des Geldes bedeutet, dass erspartes Vermögen schmilzt. Um Vermögen gegen Wertverlust abzusichern, bieten sich oft Sachwerte an. Ganz vorne dabei Gold. Doch taugt das Edelmetall wirklich als Schutz vor Geldentwertung?

Inflation ist nichts Neues, deswegen lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Wie verhielt sich Gold in Zeiten hoher Inflation? Ein Rückblick gibt Aufschluss darüber.

Rückblick 1970er-Jahren

In den Jahren 1973 bis 1979 stieg die durchschnittliche jährliche US-Inflationsrate auf rund 8,8%. Auslöser waren vor allem der Ölpreisschock und die Energieknappheit. In diesen sechs Jahren überzeugte Gold viele Anleger als die Inflationsabsicherung, da das gelbe Metall eine beeindruckende jährliche Rendite von 35% erzielte.

Fazit: In dieser Phase funktionierte der Schutz.

Entwicklung Goldpreis 


Schwacher Goldpreis in 1980er

Die Performance von Gold nach dieser Zeit war jedoch glanzlos. Von 1980 bis 1984 betrug die jährliche Inflation durchschnittlich 6,5%, aber der Goldpreis fiel in derselben Periode jedes Jahr im Durchschnitt um 10%. Die Renditen blieben nicht nur hinter der Inflationsrate zurück, sondern schnitten auch schlechter ab als Immobilien, Rohstoffe und die grossen Aktienunternehmen aus dem S&P 500 Index.

Auch in den Jahren 1988 bis 1991 war Gold kein geeigneter Inflationsschutz. In dieser Zeitspanne betrug die jährliche Inflation im Schnitt rund 4,6%. Doch der Goldpreis fiel im Durchschnitt um 7,6% pro Jahr. In der Theorie sollte jedoch eine Inflationsabsicherung im Einklang mit dem starken Anstieg der Konsumentenpreise an Wert gewinnen.

Fazit: Der Schutz gegen Inflation wirkte damals nicht.

Heute – Inflation, Gold

Die Inflation hat in den letzten 18 Monaten zugenommen. Eigentlich ein gutes Umfeld für Gold. Dennoch stagniert der Preis des Edelmetalls, sie befindet sich sogar seit Monaten im Abwärtstrend. Der Goldpreis lag Ende August bei 1706 US-Dollar pro Unze und notierte damit rund 3% niedriger als im Vormonat.

Fazit: Bisher funktionierte der Schutz noch nicht.

Entwicklung Goldpreis

Dennoch: Der Goldpreis hielt sich zum Beispiel während des Ausverkaufs des Covid-19-Pandemiemarktes Anfang 2020 ziemlich gut. Vom 1. Februar bis zum 1. April 2020 ging der S&P 500 um 23% zurück, während der Goldpreis um weniger als 0,1% fiel.

Ausblick Goldpreis

Aktuell prognostizieren viele Analysten, dass der Goldpreis wohl auch noch eine Weile schwächeln wird. Der Grund: Weltweit steigen die Renditen für Anleihen, beflügelt von einem starken US-Dollar. Solange sich das nicht ändert, wird sich wohl auch der Goldpreis vorerst nicht erholen.

Nicht zu vergessen ist aber der Aktienmarkt. Blickt man nämlich auf die langfristigen Renditen, so sind diese konstant. Beispielsweise liegt die rollierende jährliche Rendite des S&P 500 seit 1926 zwischen 8% und 15%. Solche Renditen sind Balsam für Inflationsperioden.

Die Inflation ist heute ein viel grösseres Risiko als je zuvor – sowohl für Anleger als auch für Sparer. Ob die Zentralbanken mit ihren Massnahmen es schaffen, die Inflation zu zügeln ist fraglich. Und ob Gold als Versicherung für ein Portfolio wirklich wirkt, zeigt die Zukunft.


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