Ist es Zeit für Gewinnmitnahmen?

Die Bewertungen an den Aktienmärkten sind weiterhin hoch. Das Marktumfeld sieht nach wie vor positiv aus und weiteres Potenzial an den Aktienmärkten ist weiterhin vorhanden.

Text: Adriano B. Lucatelli

Die Ernennung von Jerome Powell für den Top-Job bei der US-Notenbank hat die Märkte nicht bewegt. Sie gehen davon aus, dass er die vorsichtige Politik seiner Vorgängerin weiterführen wird. Auch das Scheitern der Jamaika-Koalitionsgespräche in Deutschland ging spurlos an den Märkten vorbei.

Somit stehen die Ampeln an den Aktienmärkten weiterhin auf Grün. Der Risikoappetit ist den Anlegern trotz politischer Störfaktoren bisher nicht abhanden gekommen – es wäre also gegenwärtig der falsche Moment, sich aus dem Markt zu verabschieden, um Gewinne ins Trockene zu bringen. Zu positiv sind die konjunkturellen Rahmenbedingungen, die Weltwirtschaft expandiert, die Stimmungsindikatoren sind gut und die Niedrigzinsphase, die weitere Bewertungsgewinne in Aussicht stellt, dauert an. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis sind die Aktienmärkte Europas und Japans – im Gegensatz zu denjenigen der USA – fair bewertet.

Die Zinsnormalisierung in den USA geht wie geplant weiter. Wir gehen davon aus, dass die Fed am 13. Dezember 2017 die Zinsen nochmals um 0,25% erhöhen wird, was keine negativen Auswirkungen haben dürfte, da die Märkte diesen Schritt bereits eingepreist haben. Bis zum Jahresende sehen wir sowohl für amerikanische als auch für europäische Staatsanleihen ein Anziehen der langfristigen Renditen.

Der US-Dollar hat in den letzten Wochen wieder Boden gutgemacht. Das Momentum bleibt also positiv und wird massgeblich mitgetragen von der Geldpolitik und der geplanten Steuerreform.

Zwar liegen Gold und Silber heuer im Plus, doch treten die Preise seit dem ersten Quartal an Ort. Das hat auch damit zu tun, dass sichere Anlagen zurzeit nicht nachgefragt werden.

Der Erdölpreis dürfte sich nach der Konferenz in Wien vom 30. November weiter stabil auf dem gegenwärtigen Niveau halten. Die OPEC-Länder und Russland beschlossen eine Verlängerung der Produktionskürzungen bis Ende 2018.

 

*Der Ökonom Adriano B. Lucatelli ist Co-Founder und CEO von Descartes Finance, einem führenden Robo-Advisor in der Schweiz. Zudem hält er verschiedene Verwaltungsratsmandate und ist Dozent an der Universität Zürich. 

Disclaimer: Die gemachten Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano B. Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden


sentifi.com

Top 10 meistdiskutierte Werte



Kommentar schreiben

  • (will not be published)