Kommt die zweite Welle?

Seit den Tiefstständen Mitte März hat sich der Weltindex um rund 25 Prozent erholt. Doch nach wie vor bleibt die Volatilität hoch. Wie geht es weiter? Steigen die Aktienkurse weiter an? Wie entwickelt sich der Goldpreis? Dies und mehr im aktuellen Marktbericht.

Text: Adriano B. Lucatelli*

Im Berichtsmonat war in vielerlei Hinsicht verhaltener Optimismus angesagt. Man hoffte auf eine allmähliche Stabilisierung der Wirtschaft, während ein erneuter Handelskonflikt zwischen den USA und China und eine zweite Welle von Covid-19 nicht ausgeschlossen sind. Man ahnt schon heute, dass der Weg zurück zur Normalität von Hindernissen geprägt sein wird.

Das Schlimmste an den Aktienmärkten scheint überstanden zu sein. Die Volatilität dürfte aber dennoch hoch bleiben, und es könnte jederzeit eine Korrektur eintreten. Dennoch gehen wir davon aus, dass die Tiefstkurse aus dem März nicht mehr getestet werden.

Die Fed wird die Leitzinsen für die nächsten Jahre nahe null belassen, was keine guten Prognosen für Rentenpapiere zulässt.

Gründe für ein Erstarken des US-Dollars sind auf mittlere Sicht nicht zu erkennen, dies vor allem, weil die US-Notenbank viel aggressivere geldpolitischen Massnahmen anwendet als andere Zentralbanken. Da die Fed auch nach der Corona-Krise expansiv bleiben wird, dürfte der Greenback gegenüber den wichtigsten Handelswährungen weiterhin an Wert verlieren.

Die Risikobereitschaft der Investoren ist erhöht, was hauptsächlich auf die Anzeichen einer baldigen Konjunkturerholung zurückzuführen ist. Trotzdem dürfte Gold attraktiv bleiben. Wir erwarten, dass das gelbe Edelmetall Ende Jahr zu den renditestärksten Anlageklassen gehören wird.

Alles deutet darauf hin, dass die Ölmärkte das Tief vom April überwunden haben. Die vereinbarten Produktionskürzungen der OPEC+-Länder und die Erholung auf der Nachfrageseite wirken stützend auf die Preise. Die Lagerbestände, die in der Corona-Krise zunahmen, dürften in den kommenden Monaten auf ein normales Niveau zurückgehen.

*Der Ökonom Adriano B. Lucatelli ist Mitgründer und Geschäftsführer von Descartes Finance und Descartes Vorsorge, den führenden Schweizer digitalen Finanzdienstleistern. Zudem ist er Verwaltungsrat von Merlini Finance AG.


Disclaimer: Die gemachten Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano B. Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.


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