Mit dieser ETF-Aufstellung zum WM-Titel

Ein erfolgreiches Fussballteam und ein vielversprechendes Anlegerportfolio haben mehr gemeinsam, als man denkt. Wie die Spieler einer Mannschaft sollten auch die Produkte einer Anlagestrategie gut aufeinander abgestimmt sein.

Text: Pascal Hügli

Nun ist es wieder soweit: Bis Mitte Juli dreht sich alles um das runde Leder. Mit der Fussball-WM findet der wohl prominenteste Sportanlass statt, der Milliarden von Menschen in seinen Bann ziehen. Für einen Fussballspieler gibt es nichts Grösseres, als an einer solchen Endrunde dabei sein zu können. Die Trainer haben die nicht zu beneidende Aufgabe, im Auswahlverfahren das bestmögliche Kader zusammenzustellen. Nicht wenige Länder verfügen über viele gute Spieler. Die Coaches stehen deshalb vor der Qual der Wahl. Anleger können dieses Dilemma gut nachempfinden, stehen sie doch vor einer ähnlichen Schwierigkeit: An der Schweizer Börse sind über 1200 börsengehandelte Indexfonds zugelassen, doch welche Anlageprodukte wählt man, um das gewinnbringendste Portfolio zu bilden? Wie ein Trainer, so hat auch ein Investor eine definitive Auswahl zu treffen.

Pure Offensivkraft

10×10 hat daher die WM zum Anlass genommen, ein ETF-Team auf die Beine zu stellen. Um möglichst erfolgreich zu sein, setzt 10×10 mit einem Aktienanteil von 95 Prozent klar auf eine offensive Wachstumsstrategie – frei nach dem Motto: «Dabeisein ist nicht alles, es ist nur der Sieg, der zählt!» Neben einer Investition von 25 Prozent in Schweizer Aktien entfallen 32 Prozent auf wachstumsstarke Schwellenländer sowie 38 Prozent auf globale Titel. Nur fünf Prozent des Gesamtportfolios werden nicht in Aktien investiert.

Die Frage stellt sich: Wo denn sonst? Die Antwort auf diese Frage führt uns sodann zur Aufstellung der ETF-Mannschaft, angefangen beim Torwart. Als Rückgrat einer jeden Mannschaft hat der Torhüter Sicherheit auszustrahlen. Deshalb wird diese Position mit dem ZKB Gold ETF besetzt. Bereits 2006, also noch vor der Finanzkrise, lancierte die ZKB den physisch hinterlegten Gold-ETF. Mit dem inzwischen zwei Milliarden schweren Fonds sticht sie jeden anderen Emittenten in Europa aus. Der ETF soll dem Aktien-Portfolio den nötigen Rückhalt verleihen.

Weshalb Gold und keine Anleihen? Gegen letztere, insbesondere Frankenanlagen, spricht zurzeit, dass diese nahe Null oder negativ rentieren und nach Kosten aufgrund von Gebühren ein garantiertes Negativgeschäft sind. Zusätzlich lädt man sich unnötige Zinsänderungsrisiken auf. Aufgrund des überhöhten Risikos sowie dessen ungenügender Entschädigung sind Franken-Anleihen ein wenig ratsames Investment. Sinnvoller erscheint Gold, das als Sicherheitspuffer gegen Rezessionen und Finanzkrisen gilt. Und dieser könnte angesichts der zurzeit aussergewöhnlichen Situation wieder gefragt sein. Denn mit ihren geldpolitischen Experimenten zur finanziellen Unterstützung der Finanzmärkte haben Zentralbanken unbekanntes Terrain betreten. Ob sie dieses ohne grosse Verwerfungen wieder verlassen können, daran scheiden sich die Geister.

Erfahrung und Dynamik

Vom hintersten Mann kommen wir zur Abwehr. Für die Position des rechten Innenverteidigers setzt 10×10 vor allem auf Erfahrung. Mit dem SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF ist ein routiniertes Anlageprodukt im Einsatz, bei dem nur Unternehmen ausgesucht werden, welche harte Qualitätskriterien erfüllen. So gilt: In den Index kommen nur Unternehmen, deren Dividenden in den vergangenen 20 aufeinander folgenden Jahren gestiegen sind. Der genannte ETF verfügt zudem über ein Volumen von über zwei Milliarden Dollar, was ihn zu einem kopfballstarken Abwehrspieler macht.

Als linker Innenverteidiger agiert der iShares Emerging Markets Dividend, der etwas agiler ist und daher eine gute Ergänzung darstellt. Mit diesem ETF investiert der Anleger in 100 börsenkotierte Unternehmen aus diversen Schwellenländern, welche die höchsten Dividendenrenditen aufweisen. Letztlich sind beide Innenverteidiger nicht leicht aus der Ruhe zu bringen und bieten aufgrund ihrer Dividendenstrategien zwar nicht die höchsten Renditen, dafür aber Sicherheit.

Vervollständigt wird die Abwehr durch zwei etwas dynamischere Aussenverteidiger. Aufgrund ihrer Eigenschaften hat der UBS ETF SPI Mid als auch der Amundi ETF MSCI Emerging Markets Asia das Potenzial, sich in die Offensive einzuschalten, um so die Gesamtperformance noch zu steigern. Herzstück der Mannschaft sind die zentralen Mittelfeldspieler. Als einer der beiden Dreh- und Angelpunkte eignet sich daher – wie es der Name sagt – der iShares Core SPI. Der ETF ermöglicht einen direkten Zugang zu einer grossen Bandbreite an Schweizer Unternehmen. Diese gehören noch immer zu den innovativsten ihres Bereiches. Die Wahl fällt bewusst auf den breiten SPI Index und nicht auf den bekannten SMI. Über die letzten fünf Jahre konnte der SPI Index den SMI – inklusive Dividenden – um zehn Prozentpunkte übertreffen. Das mitunter, weil im Index erfahrene und innovative Firmen enthalten sind. Für die guten Ideen und klugen Pässe ist somit gesorgt.

Als zweiter Mittelfeldspieler soll der «echte» Weltindex, SPDR ACWI ETF, seine Erfahrungen reinbringen. Dieser MSCI Index investiert nicht nur in Industrienationen, wie das der MSCI World tut, sondern berücksichtigt auch Schwellenländer. Mit rund 2500 Bestandteilen aus 45 Nationen ist dieser sehr breit diversifiziert.

Im Gegensatz zur Mitte gilt es, die Aussenbahnen mit dynamischen und technisch begabten Dribbel-Künstlern zu besetzen. Neben Zug aufs Tor brauchen sie einen langen Atem. Bestens geeignet hierfür sind der SPDR Russell 2000 US Small Cap ETF sowie der Xtrackers MSCI Europe Small Cap Index. Beide ETF fokussieren sich auf Kleinunternehmen mit grossem Wachstumspotenzial in den jeweils grossen Märkten USA und Europa. Kleinkapitalisierte Aktien haben über die letzten Jahre bewiesen, dass sie im Vergleich zu den Large Caps eine bedeutend bessere Performance liefern können. Ihr Vorteil: Diese Firmen sind schnell, dynamisch und in ihren Nischen innovativ aufgestellt.

Mit Torjägern auf Renditejagd

Im Sturm braucht es letztlich zwei echte Knipser mit Torriecher. Nur logisch also, dass eine der beiden Stürmerpositionen mit einem brasilianischen ETF besetzt wird. Auch wenn der iShares MSCI Brazil in letzter Zeit aufgrund politischer Unruhen etwas Boden verloren hat, bietet er ein günstiges Einstiegslevel. Sollte Brasilien seine politische Situation und damit die Wirtschaft wieder etwas besser in den Griff kriegen, ist ein stabiles Wachstum möglich. Sollte Brasilien hingegen in den nächsten Wochen nicht vom Fleck kommen, kann der ETF immer noch ausgewechselt werden.

Ebenfalls für Tore sorgen soll der Xtrackers FTSE Vietnam ETF. Das Land wächst seit einigen Jahren gewaltig. So haben die vergangenen Jahre einige Marktbeobachter sogar zur Aussage verleiten lassen: China war gestern, heute floriert Vietnam. Laut dem amerikanischen Marktforschungsinstitut Pew ist Vietnam denn auch das dem Kapitalismus am wohlgesinnteste Land. Anzeichen für einen möglichen Abbruch des Wachstumstrends scheint es also keine zu geben.

Die Torgefahr ist nach wie vor gegeben. Vietnam passt auch zu dem Aspekt der Diversifikation bestens. Während der für die Verteidigung gewählte Amundi ETF MSCI Emerging Markets Asia zahlreiche asiatische Länder wie China, Korea, Taiwan, Indien oder Thailand abdeckt, ist Vietnam nicht Teil davon. Man merke sich: Anleger sollten sich ihre börsengehandelten Indexfonds und deren Bestandteile und Gewichtungen immer genau anschauen.

Wie jeder Fussballer weiss, besteht ein gutes Team nicht nur aus elf Stammspielern. Wer erfolgreich sein will, sollte auch über eine gute Ersatzbank verfügen. 10×10 hat deshalb auch einige Exoten auf der Bank, die man je nach Situation der Märkte individuell spielen lassen könnte. Neben dem iShares Nasdaq US Biotechnology ETF dürfte auch der iShares Automation & Robotics ETF als gewinnbringender Joker eingesetzt werden können. Zudem steht auch der L&G Cyber Security ETF auf der Nominierungsliste. Diese drei investieren in zukunftsträchtige Themen, die mit hohen Wachstumsraten ausgestattet sind, aber auch über eine höhere Volatilität verfügen.


sentifi.com

Top 10 meistdiskutierte Werte



Kommentar schreiben

  • (will not be published)