Mit Faktor-ETF das Rendite-/Risiko-Profil optimieren

ETF-Experten liefern in einer neunteiligen Serie wertvolle Tipps & Tricks im Umgang mit börsengehandelten Indexfonds. Im dritten Teil geht es um Faktor-ETF. Mit diesen Vehikeln können Anleger gezielt die Rendite-/Risiko Eigenschaften eines Portfolios verändern.

Text: Bernhard Wenger, Head of SPDR ETFs Switzerland bei State Street Global Advisors AG
Bernhard Wenger

Smart-Beta-Strategien, auch Faktorstrategien genannt, können helfen, ein optimiertes Portfolio zu konstruieren. Dies, indem sie spezifische Renditequellen erschliessen, Anomalien am Markt nutzen oder ihn mit weniger Risiko abbilden. Und das auf eine transparente, systematische und kosteneffiziente Art.

Smart-Beta-Strategien vereinen somit aktive- sowie Indexstrategien und gelten, da sie den Anlegern neue Möglichkeiten bieten, als Weiterentwicklung des Index-Investierens. Smart-Beta- oder Faktorindizes definieren sich nicht über die Gewichtung ihrer Einzeltitel anhand deren Marktkapitalisierung; vielmehr setzen sie auf die Identifizierung und Nutzbarmachung spezifischer Faktoren. Untersuchungen haben ergeben, dass einzelne Faktoren die Rendite eines Portfolios positiv beeinflussen können. Zwischen 50 Prozent und 80 Prozent des zusätzlichen Returns eines Portfolios können bestimmten Faktoren zugeordnet werden (Quelle: SSGA Research 2018).

Inzwischen gibt es diverse Faktoren, die anerkannt sind und sich bei einer breiten Anlegerschaft etabliert haben. Diese sind:

  • Value: Aktien mit einer niedrigeren Bewertung tendieren eher dazu, sich besser zu entwickeln als höher bewertete Unternehmen.
  • Size: Aktien mit einer niedrigeren Marktkapitalisierung tendieren eher dazu, sich besser zu entwickeln als Aktien, die höher kapitalisiert sind.
  • Volatility: Aktien, die eine niedrigere Volatilität aufweisen, haben in bestimmten Marktphasen möglicherweise eine bessere Entwicklung als Aktien mit einer hohen Schwankungsbreite.
  • Quality: Aktien mit gesunden Bilanzen tendieren eher dazu, Aktien mit einer niedrigeren Qualität performancemässig zu übertreffen.
  • Momentum: Aktien mit aktuell guter Performance tendieren eher dazu, in naher Zukunft ebenfalls eine gute Wertentwicklung aufzuweisen.

 

Marktphasen

Obwohl sich in der Vergangenheit alle der genannten Faktoren häufig besser als der Markt entwickelt haben, gibt es keine Garantie für die zukünftige Entwicklung. Konjunktur und Marktstimmung können sich positiv auf bestimmte Faktoren auswirken. Grundsätzlich sind die Faktoren «Size» und «Value» in frühen Phasen des Konjunkturzyklus gefragt, während «Quality» entweder in späten Phasen oder einer Rezession tendenziell outperformt.

Bei «Momentumstrategien» wiederum wird erwartet, dass sie in Trendmärkten und Wachstumsphasen eine Outperformance zum breiten Markt erzielen. «Low Volatility»-Strategien schliesslich werden gerne in volatilen, risikoaversen beziehungsweise fallenden Märkten eingesetzt. ETF ermöglichen es, in bestimmte Faktoren wie Low Volatility oder Value in einer kostengünstigen, transparenten und liquiden Art und Weise zu investieren und sich durch das Ausnutzen von faktorspezifischen Renditen einen dementsprechenden Mehrwert in der Portfoliokonstruktion zu schaffen.

*Bernhard Wenger, Head of SPDR ETFs Switzerland bei State Street Global Advisors AG, Zürich


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Wissensserie «ETF-KnowHow»

Teil 1: Wie wähle ich den richtigen ETF?
Teil 2: Wie funktionieren Short- und Leverage-ETF?
Teil 3: Mit Faktor-ETF das Rendite-/Risiko-Profil optimieren
Teil 4: Wie die Liquidität bei ETF funktioniert
Teil 5: Portfolio-Allokation von ETF
Teil 6: Verantwortungsvolles Anlegen mit ETF
Teil 7: Die richtige Auftragserteilung ist zentral
Teil 8: Worauf beim ETF-Kauf zu achten ist
Teil 9: Steuern beeinflussen die Rendite von ETF und Indexfonds


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