Nachhaltigkeit fristet Mauerblümchendasein

Der Hauptteil des Wachstums von nachhaltigen Anlagen wird von institutionellen Investoren bestimmt. Die breite Masse lässt das Thema aussen vor.

Text: Rino Borini

Die nachhaltige Geldanlage, sei es in Form von Fonds oder Vermögensverwaltungsmandaten, wächst in der Schweiz zweistellig. Die durchschnittliche Wachstumsrate über die letzten zehn Jahren beträgt 28 Prozent. Mittlerweile machen nachhaltige Fondsanlagen in der Schweiz sieben Prozent des ganzen Fondsmarktes aus. Vor allem institutionelle Anleger setzen auf solche Anlagelösungen. Private bringen mit 36 Milliarden Franken rund einen Fünftel so viel auf wie professionelle Investoren, welche knapp 170 Milliarden verwalten. Das zeigt, dass nachhaltiges Anlegen noch nicht bei der grossen Masse angekommen ist.

Nachhaltigkeit

 

Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass der Nachhaltigkeitsmarkt Schweiz noch in den Kinderschuhen steckt, wenn man ihn mit den USA vergleicht: Dort wird inzwischen jeder sechste professionell verwaltete Dollar nachhaltig investiert. Auch bei Privatanlegern ist das Thema angekommen. Inzwischen haben immer mehr Bankhäuser Ambitionen auf diesen Markt. So liess UBS-CEO Sergio Ermotti an einer Konferenz verlauten, man wolle nachhaltiges Investieren zum Mainstream machen. Im gleichen Atemzug sagte er: «Wir haben die Ambition, dieses Feld anzuführen.»

Aber grünes Investieren ist nicht nur ein Grossbankenthema. Auch die Basellandschaftliche Kantonalbank bekennt sich zu Nachhaltigkeit in der Vermögensverwaltung. Im neuen Robo-Advisory-Angebot der Bank werden die Anlagestrategien mit Nachhaltigkeits-ETF abgebildet. Ein Problem, das seit Anbeginn besteht, ist der Begriff selber, der inflationär verwendet wird. In der Anlagewelt zählen zu dieser Kategorie Investmentlösungen, die auf den anerkannten ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) basieren.

Es geht nicht nur um eine ökologische Rendite, sondern auch um die gesellschaftliche sowie die finanzielle. Entscheidend für die Nachhaltigkeitsqualität sind die Kriterien und die Methodik. In diesem Bereich sind passive Anlageformen klar im Vorteil: Die Anleger kennen nicht nur ihre Zusammensetzung, sondern auch das Regelwerk und die Selektionskriterien des Indexanbieters. Diesen Vorteil können sich private Anleger zunutze machen: Inzwischen ist das Produktangebot an ETF gross genug, um das Depot eines international-orientierten Anlegers komplett mit Nachhaltigkeits-ETF abzubilden.

 


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