Samba an der Börse?

Brasilien gilt als grosser Favorit auf den WM-Titel. Das alleine sorgt aber nicht für eine gute Entwicklung der Aktienmärkte. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich zwar aufgehellt, doch noch gibt es viele Baustellen.

Text: Barbara Kalhammer

Brasilien wird Weltmeister, darin sind sich die Buchmacher und Analysten einig. Goldman Sachs hat ausgerechnet, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Titel der Seleção bei 48,5 Prozent  liegt. Doch kann der brasilianische Aktienmarkt ähnlich meisterlich auftrumpfen? Auf den ersten Blick scheint dies so.

Nachdem im letzten Jahr der Leitindex Bovespa starke Verluste verzeichnete, hat er in den letzten drei Monaten nun mehr als 20 Prozent zugelegt. Das Land profitierte aber nicht allein von  der Dynamik der WM, sondern von dem deutlich kleineren Leistungsbilanzdefizit. Darüber hinaus sind alle Augen auf den möglichen Politikwechsel gerichtet. Sollte Amtsinhaberin Dilma  Rousseff im Herbst abgewählt werden, könnten staatsnahe Konzerne wie der Ölgigant Petrobras profitieren. Denn sie könnten zukünftig ihre Preise selber gestalten, so die Hoffnung der  Investoren. Problematisch ist allerdings das geringe Wirtschaftswachstum, das von sieben Prozent im Jahr 2010 auf knapp 2 Prozent gesunken ist. Zudem wurde, um die weitere Abwertung  des brasilianischen Real zu verhindern, der Leitzins auf 11 Prozent angehoben.

Wie gross das Potenzial ist, bleibt schwierig zu prognostizieren. Für Brasilien spricht, dass die letzten beiden Gastgeber der Fussballweltmeisterschaft im Jahr nach dem Wettbewerb eine  sehr positive Aktienmarktentwicklung erzielen. So kletterte der südafrikanische Markt im Jahr nach der WM um 17 Prozent. Geht es allerdings nach Goldman Sachs, dann wird die Dynamik  nicht so lange anhalten. Die Analysten erwarten einen Anstieg von lediglich 3,5 Prozent in den drei Monaten nach der WM.

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Anlegern, die von der Entwicklung des Landes profitieren möchten, bieten sich mehrere ETF auf den MSCI Brazil an sowie ein Produkt auf den Bovespa. Bei der Performance zeigen sich  leichte Unterschiede, der Lyxor ETF Brazil (Ibovespa) kletterte in drei Monaten 30 Prozent, der iShares ETF auf den MSCI Brazil legte 28 Prozent zu. Entscheidend für die weitere   Entwicklung wird einerseits die Konjunkturentwicklung sein, andererseits die Frage, ob es einen Machtwechsel im Herbst geben wird.


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