Smart-Beta-ETF im Fokus

Die Zahl der ETF auf optimierte Indizes wächst kontinuierlich. Andreas Zingg von iShares erklärt die Unterschiede und Vorteile der Produkte.

Text: Barbara Kalhammer

Das Angebot an Smart Beta-ETF wächst. Was genau ist darunter zu verstehen und welche Vorteile bieten diese Produkte?

In der erst zwanzig jährigen Geschichte der ETF wurden zunächst vor allem marktgewichtete Indizes abgebildet. Seit einiger Zeit steigt das Interesse an alternativen Index-  Gewichtungsmethoden, die häufig auch Smart Beta genannt werden. Der Begriff Smart Beta ist nicht leicht abzugrenzen, oft werden auch die Begriffe Strategieindizes oder Alternative Beta synonym verwendet. Neben alternativen Gewichtungsmethoden bieten Smart-Beta-Strategien den Investoren die Möglichkeit, bestimmte Risikofaktoren wie beispielsweise Volatilität oder  Währungsschwankungen gezielt zu steuern.

Wie funktionieren die Strategien?

Um die in einem Markt gehandelten Aktien auch nach anderen Kriterien in Indizes zusammenzufassen, werden beim so genannten alternativen Indexing zum Beispiel Ansätze genutzt,  welche die Volatilität und die Korrelation der Titel untereinander berücksichtigen. Auch Selektionskriterien wie die Höhe der Dividendenausschüttungen dienen als Grundlage für eine neue  Gewichtung von Indizes und darauf basierend für neue Produkte. Schliesslich gibt es ETF auf gleichgewichtete Indizes.

Besonders verbreitet sind Produkte zur Risikominimierung. Hier gibt es verschiedene Ansätze. Wie sehen diese aus?

Nebst den Low- beziehungsweise Minimum-Volatility-Strategien, die ein besseres Rendite-Risikoprofil als der Standardindex zu erreichen versuchen, können Investoren mithilfe von währungsbesicherten ETF das Fremdwährungsrisiko minimieren. iShares beispielsweise hat vier Produkte auf Minimum-Volatility-Indizes lanciert. In diese Barometer fliessen die  besonders volatilen Aktien der Ursprungsindizes nicht ein. Zudem sollen nur Titel aufgenommen werden, die untereinander nicht zu stark korrelieren. Gleichzeitig achtet man darauf, dass die typischen Merkmale der Ursprungsindizes wie Länder- und Sektorengewichte oder die Anteile der Value- und Growth- Werte erhalten bleiben.

Welche Vorteile bieten währungsgesicherte ETF?

Sie ermöglichen Anlegern, Risiken durch Währungsschwankungen zu minimieren und damit verbundene Gefahren effizient zu managen. Währungsbesicherte Produkte auf den Franken  investieren zum Beispiel direkt in die im Index enthaltenen Aktien und nutzen die Währungsabsicherung, um die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen zwischen dem Franken  (Basiswährung des Fonds) und der Währung der Wertpapiere im Index zu verringern.

Worin genau bestehen die Unterschiede von Minimum Variance, Low Volatility, Risk Weight und Minimum Volatility?

Leider sind die Begriffe austauschbar und unterscheiden sich je nach Index- und Produktanbieter. Es ist entscheidend, dass sich der Investor beim Produktanbieter genau informiert,  welcher Ansatz Anwendung findet und wie die Titelauswahl erfolgt.

Wie werden solche Produkte im Portfoliokontext am besten eingesetzt?

Minimum-Volatility-Produkte funktionieren in den meisten Marktphasen zumindest nicht schlechter als der Standardindex. Sie eignen sich deshalb besonders für langfristige  Investitionen. Zudem kann der Einsatz von Minimum-Volatility-Produkten das Rendite-Risiko-Verhältnis eines Portfolios positiv beeinflussen.

Andreas Zingg ist Leiter des Vertriebs bei iShares Schweiz.
sentifi.com

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