Verantwortungsvolles Anlegen mit ETF

ETF-Experten liefern in einer neunteiligen Serie wertvolle Tipps & Tricks im Umgang mit börsengehandelten Indexfonds. Im sechsten Teil geht es um nachhaltiges Anlegen.

Text: Raimund Müller, Leiter Passive & ETF Specialist bei UBS Asset Management
Raimund Müller

In Finanzanalysen fliessen vermehrt ESG-Kennzahlen ein. Und zwar nicht nur um ihrer selbst willen, sondern weil sie als aussagekräftige Indikatoren für die langfristigen Chancen und Risikomanagement-Fähigkeiten eines Unternehmens gelten.

Seit Jahren stützen Forschungen und Untersuchungen die Erkenntnis, dass ESG-Kompatibilität nicht unbedingt niedrigere Erträge bedeuten muss. Vielmehr erhöht eine Fokussierung auf ESG-Faktoren die Qualität eines Portfolios. Vor allem mindert es allfällige Geschäftsrisiken.

Internationale Rechnungslegungsstandards und gemeinsame Rahmenbedingungen wie die von den Vereinten Nationen formulierten Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) haben für eine bessere Übersicht gesorgt. Diese durch ESG-Kennzahlen erreichte Transparenz liefert neue Erkenntnisse darüber, wie gut Unternehmen geführt werden, wo die wahren Risiken liegen und wie nachhaltig Geschäftsmodelle und -praktiken tatsächlich sind. Dank der Richtlinien werden ESG-Anlagen einfacher, konsistenter und zuverlässiger.


Kostenlose ETF-Seminare Die Branchenvereinigung «ETF-KnowHow» hat das Ziel, mit Wissensoffensiven dem Investor die Vorteile von ETF & Indexfonds zu vermitteln. Ob als Einstieg für ETF-Neulinge oder als Wissenserweiterung für erfahrenere Anleger: die kostenlose Veranstaltungsreihe «ETFKnowHow» vermittelt das nötige Rüstzeug. Der Veranstaltungskalender ist auf der Website der SIX aufgeführt.


Für einen weiteren Schub sorgt die neue Generation von Anlegern, die Millennials, denen die Wirkung ihres Tuns – und auch ihrer Investitionen – auf Gesellschaft und Umwelt ein wichtiges Anliegen ist. Kurzum: Die Nachfrage nach ESG-Anlagen wächst und wird es weiter tun. Dass Anleger dabei nicht auf Rendite verzichten wollen, versteht sich von selbst.

ESG-konforme Indizes

Eine kostengünstige und flexible Möglichkeit, Nachhaltigkeit in Anlageportfolios einfliessen zu lassen, bieten ETF, denen nachhaltige Indizes zugrundeliegen. Bei der Zusammenstellung nachhaltiger Indizes kommt es entscheidend auf den Auswahlprozess und die Auswahlkriterien an.

Bei den MSCI Socially Responsible Indices (SRI) beispielswiese, die eine starke nachhaltige Ausprägung bieten, werden die Unternehmen sowohl nach negativen als auch nach positiven Kriterien bewertet.

1. Ausschlusskriterien: Unternehmen, deren Geschäftsaktivitäten (etwa Alkohol, Glückspiel, Tabak, Erotik, Kernkraft, militärische und zivile Waffen, genmodifizierte Organismen oder fossile Brennstoffe) nicht in Übereinstimmung mit den wertebasierten Kriterien stehen, werden ausgeschlossen.

2. Best-in-Class: Die Unternehmen werden hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) bewertet. Lediglich Unternehmen, die mit mindestens gut (Bewertung mit AAA, AA oder A) eingestuft werden, werden in den Index aufgenommen. Die Aufnahme erfolgt nach dem Best-in-Class-Prinzip, das heisst, die Unternehmen mit der besten Nachhaltigkeitsperformance eines Sektors respektive einer Branche werden ausgewählt. Zudem wird untersucht, ob ein Unternehmen Gegenstand von Kontroversen (beispielsweise wegen schlechter Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit) war und internationale Normen wie UN Global Compact oder ILO Core Conventions befolgt.

Kosteneffizient anlegen

Mit nachhaltigen ETF können Anleger breit diversifiziert, einfach und kosteneffizent in nachhaltig wirtschaftende Unternehmen investieren. Finanzexperten sind sich sicher: Das Streben nach Werten und Nachhaltigkeit wird auch bei zukünftigen Investitionsentscheidungen immer stärker im Fokus stehen.

Bei der Entwicklung eines nachhaltigen Portfolios müssen Anleger die gleichen grundlegenden Prinzipien des Portfolioaufbaus beachten wie bei traditionellen Anlagestrategien. Entscheidend ist eine Diversifikation, die auf ihrer langfristigen strategischen Vermögensallokation basiert und über verschiedene Anlageklassen hinweg geschieht.

*Raimund Müller, Leiter Passive & ETF Specialist Sales Schweiz und Liechtenstein bei UBS Asset Management


Wissensserie «ETF-KnowHow»

Teil 1: Wie wähle ich den richtigen ETF?
Teil 2: Wie funktionieren Short- und Leverage-ETF?
Teil 3: Mit Faktor-ETF das Rendite-/Risiko-Profil optimieren
Teil 4: Wie die Liquidität bei ETF funktioniert
Teil 5: Portfolio-Allokation von ETF
Teil 6: Verantwortungsvolles Anlegen mit ETF
Teil 7: Die richtige Auftragserteilung ist zentral
Teil 8: Worauf beim ETF-Kauf zu achten ist
Teil 9: Steuern beeinflussen die Rendite von ETF und Indexfonds


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