Wachstum bringt Professionalität

Für institutionelle Investoren sind ETF mittlerweile ein Muss. In der Folge hat sich um den ETF-Handel ein regelrechtes Ökosystem gebildet.

Text: Pascal Hügli

In einer Studie hat das Nachrichten- und Analysemagazine Risk aufgezeigt, wie ETF von institutionellen Investoren gehandelt werden und welche Faktoren ihre Handelsweise beeinflussen. Für den Bericht wurden insgesamt 210 institutionelle Anleger befragt – 86 aus den USA, 79 aus Europa und 45 aus Asien. Unter den Befragten verwalten 22 Prozent Vermögen von über 100 Milliarden Dollar, mehr als die Hälfte hat wenigsten über zehn Milliarden «Assets under Management». Wie sich zeigt, sind die europäischen Investoren weitaus aktivere ETF-Händler. 42 Prozent gaben an, mehr als 50 Trades pro Monat durchzuführen. Asiatische Institutionen dagegen machen gerade einmal zehn oder weniger ETF-Trades. Auch bezüglich Kaufgründen unterscheiden sich die einzelnen Regionen. In Europa investieren die meisten aus taktischen Überlegungen. In den USA zur Umsetzung der Core-Strategie. Gleiches gilt für asiatische Anleger, die zusätzlich das Risikomanagement und das Hedging als Hauptgründe angeben. Die Studie ermittelte auch die Gegenpartei im ETF-Handel. Am häufigsten kommt es zu einer Zusammenarbeit mit einem BrokerUnternehmen. Ebenfalls beliebt sind Market Maker und Investmentbanken. In Asien ist die Gegenpartei häufig eine Investmentbank, während in den USA die Broker-Unternehmen bevorzugt werden.

Grafik-TheoriePraxis-08-2017

Auf dem europäischen Kontinent ist die Verteilung zwischen diesen Dreien in etwa gleich. Die Market Maker haben global betrachtet viel Boden gut gemacht. Das mag hauptsächlich darin liegen, dass sie sich auf weniger liquide Positionen konzentrieren und deshalb für Investoren interessant sind. Für den Handel mit ETF spielt die Liquidität eine zentrale Rolle. Worauf achten Investoren, um die Liquidität eines bestimmten Produktes zu ermitteln? Laut dem Bericht ist es nicht bloss die sekundäre Liquidität, also das Volumen und die Handelsspanne eines ETF. Neben dem durchschnittlichen ETF-Tagesvolumen ist die Liquidität des unterliegenden Marktes ausschlaggebend. Wie die Angaben der Investoren zeigen, achten europäische Anleger eher auf letzteres. In Asien und den USA gibt man dem ETF-Tagesvolumen leicht höheres Gewicht, wohl weil in den USA mehr Informationen zur sekundären Liquidität vorhanden sind. Punkto ETF-Liquidität bestätigt die Studie zudem, was hinlänglich angenommen wird: Die meisten Liquiditätsbedenken haben die Investoren gegenüber ETF auf Hochzinsanleihen. 40 Prozent der befragten Anleger sind diesen gegenüber kritisch eingestellt. Wie die Befunde zeigen: Je mehr Investitionen in passive Produkte fliessen, desto professioneller werden die Handelsgeschäfte


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