Isabelle Bourcier  Head of Business Development, Ossiam

Weniger Risiko – mehr Ertrag

Smart-Beta-ETF ermöglichen die Mängel der traditionellen Indizes zu mindern. Mit diesem komplementären Werkzeug können Anleger die Risiken minimieren.

Text: Barbara Kalhammer

Ossiam ist spezialisiert auf Smart-Beta-ETF. Was ist darunter zu verstehen?

Das Smart Beta bezieht sich auf systematische Indexstrategien, die eine Alternative zu den traditionellen Barometern bieten. Dieser innovative Ansatz integriert bei der  Portfoliozusammensetzung, ausgehend von einer wissenschaftlichen Forschung, Diversifikationsrestriktionen sowie Restriktionen bezüglich des Risikomanagements.

Welchen Mehrwert liefern diese Anlagelösungen?

Diese Strategien ermöglichen es, die Mängel der traditionellen Indizes zu mindern. Die Minimum-Varianz-Strategie beispielsweise erlaubt den Zugang zu einem diversifizierten Portfolio mit dem Ziel, langfristig die Volatilität zu reduzieren. Hingegen spricht eine Equal-Weight-Strategie direkt ein Diversifikationsziel an, nämlich die Gleichgewichtung aller Komponenten in  einem Index. Damit wird die Verzerrung bezüglich der Übergewichtung der kapitalstarken Unternehmen ausgeglichen. Das Risikoprofil der Equal-Weight-Strategie ist im Allgemeinen  dem des traditionellen Index sehr ähnlich.

Wie können solche Produkte im Portfoliokontext sinnvoll eingesetzt werden?

Auch Smart-Beta-Lösungen sind keine Wunderwaffe, die traditionelle Indexkonzepte ablösen könnten. Die meisten Anleger sehen sie vielmehr als komplementäres Werkzeug an. Diese diversifizierten Strategien ermöglichen den Anlegern den Zugang zu effizienten Portfolios in Abhängigkeit ihrer Ziele und Restriktionen.

Worauf sollten Anleger bei der Auswahl achten?

Der Entscheid, in Strategie-Indizes zu investieren, erfordert eine angemessene Sorgfalt, ähnlich einer aktiv verwalteten Allokation. Um diese effizient einsetzen zu können, ist es  notwendig, dass der Anleger eine klare Meinung hat bezüglich der künftigen Entwicklung von Risiko und Rendite des Marktsegments, das durch den Smart-Beta-Ansatz abgebildet wird.

Kann trotz der alternativen Gewichtung ausreichend Qualität und Transparenz garantiert werden?

Ich kann hier nur für Ossiam sprechen. Die Transparenz ist das Herz unseres Ansatzes. Für jeden unserer Fonds sind Indexmethodologie, Zusammensetzung wie auch die effektiven Wertpapiere im Fonds täglich und aktuell auf unserer Internetseite zugänglich.

Wie ist das Interesse an solchen Produkten?

Obwohl das Smart-Beta-Konzept sehr neu ist, konnten die Produkte in den letzten drei Jahren weltweit über zehn Milliarden Dollar einsammeln. Anleger zeigen aber immer noch Hemmungen, in solche Konzepte zu investieren, denn die Komplexität dieser Strategien ist nicht wegzudiskutieren. Dazu fehlt natürlich auch ein langfristiger Trackrekord. Wir spüren aber ein zunehmendes Interesse, denn auch renditetechnisch können diese Produkte durchaus überzeugen. Ganz oben in der Beliebtheitsskala stehen bei den Investoren die Minimum-Varianz-ETF.

Wie haben diese sich entwickelt?

Nehmen wir unseren US Minimum Variance ETF als Beispiel. Dieser bildet die Wertentwicklung des S&P-Index ab. Seit Lancierung im Juni konnte dieser mit über 8 Prozent  überperformen, verbunden mit einer Reduktion der Volatilität von 6 Prozent. Es gab also mit weniger Risiko mehr Ertrag.


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