Kolumne
Mojmir Hlinka*  Direktor bei AGFIF International AG

Wenn Tina ihren Charme spielen lässt

Ist Ihnen der rasante Anstieg der Aktienkurse seit Jahresbeginn suspekt geworden? Sie schauen auf die Zinsen und denken, das kommt nicht gut? Dann raten wir: Werfen Sie sich Tina in die Arme.

Wir von AGFIF International können mit Fug und Recht sagen, wir haben’s ja gewusst. Es war zu Beginn des Jahres 2009, die Flammen der Finanzkrise loderten noch, als wir die Prognose machten: Die Zinsen werden noch sehr lange tief bleiben. Die Aktienmärkte starteten gerade zu ihrem zehn Jahre dauernden Bullenlauf, auf den aber die grosse Masse der Anleger nicht wetten wollte. Aus marktpsychologischer Sicht war es der Dispositionseffekt, der die folgende Periode steigender Aktienkurse zur meist gehassten Rally werden liess. Anleger empfinden Verluste viel stärker als Gewinne, weshalb der Rally niemand so richtig trauen wollte. Vor zehn Jahren gab es allerdings noch Alternativen zu Aktien. Bei AGFIF International wurden die endlos laufenden Bonds, welche das Tiefzinsszenario noch nicht antizipiert hatten, unsere besten Freunde und Renditebringer.

Drehen wir das Rad der Zeit vorwärts: Ins Jahr 2018, das schlechteste Jahr für Aktien seit der Finanzkrise. Ein Treiber der Herde von verunsicherten Investoren, die in Panik verfallen waren und wahllos Aktien auf den Markt warfen, war die Angst vor dem Ende der Tiefzinsphase gewesen. Nun: Die Rally im ersten Quartal dieses Jahres belehrte alle eines Besseren. Oder vielmehr: Jerome Powell von der US-Fed und sein Pendant bei der Europäischen Zentralbank Mario Draghi machten klar. Das Ende der Tiefzinsphase ist bis auf weiteres aufgeschoben.

Stehen wir also vor weiteren zehn Bullenjahren an den Aktienmärkten? Alternativen zu Dividendenpapieren sind jedenfalls rar geworden. Bei AGFIF International haben wir uns von den Bondmärkten verabschiedet, denn das Tiefzinsszenario haben diese mittlerweile im Blut. Die Renditen spotten jeder Beschreibung.

Hingegen sind wir grosse Anhänger von Tina und ihrem Charme. Tina ist im 19. Jahrhundert vom britischen Intellektuellen und liberalen Geist Herbert Spencer in die Gesellschaft eingeführt worden. Kritikern der freien Märkte und der Demokratie Zukunftspessimisten antwortete er stets mit: «Tina – There is no alternative.» In Bezug auf Aktienmärkte und Dividendenpapiere sehen wir es wie Spencer: Es gibt keine Alternative. Tina spielt ihren Charme auch in Bullenmärkten aus und die Aktienkurse werden weiterhin steigen. Denn wohin soll die Liquidität auch fliessen? Anleihen rentieren nicht und in alternativen Anlagen werden enorme Prämien bezahlt.

Das ist bei Aktien des «Schweizer Mittelstandes» absolut nicht der Fall. LEM, Kardex, Cembra, Valora, Inficon, Schweiter, Burckhardt Compression und eine Reihe von Kantonalbanken sind im Herbst 2018 zu Unrecht auf den Markt geworfen und abgestraft worden. Sie liefern konstante und attraktive Renditen – und dies nicht erst, seit Tina ihren Charme spielen lässt.

Mojmir Hlinka ist Direktor bei AGFIF International AG.


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