«Wir verpacken Kryptowährungen in eine regulierte Struktur»

Die in Zug ansässige Crypto Fund AG will den weltweit ersten Cryptocurrency Fund auf den Markt bringen. Diese Vehikel basiert auf einem Cryptocurrency Index und investiert regelbasiert in die wichtigsten Kryptowährungen. Der Co-Gründer Jan Brzezek verrät im Gespräch die Details.

Text: Rino Borini

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Herr Brzezek*, in den USA gibt es seit längerem Bestrebungen, einen Bitcoin-ETF an die Börse zu bringen. Bisher lehnte die zuständige Regulierungsbehörde stets ab. Warum sollen Sie es schaffen, einen Fonds auf Kryptowährungen zur Markreife zu bringen? [Lesen Sie dazu hier mehr)

Unser Vorteil ist unsere langjährigen Erfahrungen im Asset Management, wir kennen alle Zusammenhänge sehr gut. Wir sind keine Marketing- oder Fintech-Guys, sondern kennen den Finanzmarkt, die Kundenbedürfnisse und die Industrie. Uns war relativ rasch klar, wie man vorgehen muss, um ein solches Produkt marktreif zu machen.

Was braucht es für die Bewilligung?

Würden wir nur auf einen Bitcoin-ETF setzen, hätten wir einige Herausforderungen mehr zu bewältigen. Denn auch die Börse ist reguliert und das bedarf nochmals einem Zusatzaufwand, beispielsweise die Market-Making-Pflicht, und würde den ganzen Apparat verkompliziert. Schon allein aus Diversifikationsgründen wollen wir nicht nur eine digitale Währung abbilden, sondern mehrere. Ein weiterer Grund, dass wir keine ETF-Verpackung gewählt haben: Da sie börsenkotiert sind, können sie von jedem Anleger gekauft werden.

Warum schliessen Sie Kleinanleger aus?

Das Thema ist jung und komplex, zudem sind Kryptowährungen volatil. Deswegen sollten solche Produkte in einer Anfangsphase nur qualifizierten Anlegern zugänglich sein. So fühlen sich alle Parteien wohl: der Regulator, die Vertriebsbanken und alle involvierten Parteien wie Fondsleitung oder die Depotbank.

Der Fonds wird passiv verwaltet. Wie sieht das Indexkonstrukt aus?

Richtig. Dahinter verbirgt sich ein regelbasierter Ansatz. Der Indexanbieter wird ein etabliertes, erfahrenes Haus sein. Derzeit ist geplant, dass der Index die zehn grössten Kryptowährungen, basierend nach Marktanteil abbildet. Zudem müssen alle Komponenten eine bestimmte Mindestliquidität aufweisen, dies jeweils auf 30 Tage.

Wie oft wird der Index überprüft und allenfalls angepasst?

Quartalsweise werden alle Positionen überprüft und sollte eine Kryptowährung die Kriterien nicht erfüllen, wird diese ersetzt. Dabei muss der Index nicht zwingend immer zehn Positionen abbilden. Es kann durchaus vorkommen, dass beispielsweise nur neun Positionen den Index vertreten, sollte keine weitere virtuelle Währung unsere Kriterien erfüllen.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass die Finanzmarktaufsicht den Fonds bewilligen wird?

Wir haben bereits sehr positive Gespräche mit der Finma geführt. Auch unser Regulator hat ein Interesse, dass die Innovationskraft der Schweizer Finanzlandschaft nicht gebremst wird. Die Finma unter der Leitung von Mark Branson sieht in diesem Fonds eine Chance für den Finanzplatz Schweiz.

Es wäre der weltweit erste Fonds auf Kryptowährungen.

Richtig. Mit unserem Ansatz verpacken wir ein neues Thema in eine regulierte Struktur, das erhöht sofort die Glaubwürdigkeit. Die Zusammensetzung des Fonds baut auf einem klaren Reglement auf, das Vermögen ist diversifiziert angelegt. Für uns hat das den Vorteil, dass wir einfach skalieren können. Unsere mittelfristige Zielgrösse ist die Milliardenmarke.

Haben Sie schon erste Feedbacks erhalten?

Ja, und zwar nicht nur aus der Schweiz, sondern aus der ganzen Welt. Viele Banken haben sich bei uns gemeldet, sie zeigen Interesse,unseren Fonds in ihr Produktregal aufzunehmen. Und wir wissen von gut betuchten Investoren, die schon länger auf der Suche sind nach einem solchen Instrument.

Damit ein solches Ding erfolgreich sein kann, brauchen Sie starke Partner.

Das ist ganz zentral. Sei es die Fondsleitung, die Depotbank und auch der Indexanbieter: Wir setzen auf etablierte Anbieter. Derzeit führen wir sehr konstruktive und schon weiterführende Gespräche. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bald bekannte Namen präsentieren können.

Wann rechnen Sie mit der Zulassung?

Wir hoffen auf das vierte Quartal 2017. Sollte es dann anfangs Januar 2018 sein, ist das auch kein Problem.

*Jan Brzezek ist CEO & Co-Founder Crypto Fund AG.


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