Renditetod Transaktionskosten

«Hin und her macht Taschen leer» gilt auch für Transaktionen, die Fonds und ETF tätigen. Erschwerend kommt hinzu, dass deren Kosten nicht einmal bekannt sind.

Text: Rino Borini

Das laufende (ETF-)Jahr ist geprägt von Kostensenkungen. Davon profitierten insbesondere Kernmärkte wie Schweiz, Europa oder USA. Heute kann ein Privatanleger für seine Allokation mehr oder weniger zu den gleichen Konditionen handeln, wie es zuvor den institutionellen Investoren vorbehalten war. Ein Beispiel: Vanguard und iShares bieten jeweils einen ETF auf den S&P 500 mit einer Gesamtkostenquote von 0,07 Prozent. UBS und Source gehen einen Schritt weiter und haben einen synthetischen ETF auf den erwähnten Index mit gerade mal 5 Basispunkten (BP) im Angebot. Das ist unschlagbar, kosten aktive Aktienfonds auf US-Werte doch zwischen 1,5 und 2 Prozent. Allein diese Kosten muss ein aktiver Manager erstmals verdienen.

Eine Studie von drei US-Wissenschaftern der Universitäten in Kalifornien und Virginia zeigte, dass aktive Fonds des Investors Portemonnaie noch stärker schröpfen als angenommen. Denn Fonds tätigen regelmässig Transaktionen. Das ist verständlich, schliesslich müssen sie besser abschneiden als ihr Vergleichsindex und das ist nur möglich, wenn sie dynamisch am Markt agieren. Doch durch das stetige Umschichten entstehen Kosten, die dem Fondsvermögen und damit indirekt dem Investor belastet werden. Da sich diese Kosten nicht in der Total-Expense-Ratio (TER) widerspiegeln, zeigt diese Kennzahl nicht die ganze Wahrheit. Sie gleicht eher einer Mogelpackung.

In der erwähnten Analyse untersuchten die drei Professoren 1758 US-Aktienfonds und stellten fest, dass die jährlichen Transaktionskosten im Schnitt 1,44 Prozent betragen. Die höchsten Kosten verursachten Fonds, die in kleinkapitalisierte Firmen investieren. Deren durchschnittliche Belastung betrug 3,17 Prozent, während sich der Kostenanteil bei Large Cap Fonds im Schnitt auf 0,84 Prozent belief.

Das Fazit formulieren die Wissenschafter wie folgt: Je häufiger ein aktiver Fondsmanager seine Positionen verändert, desto schwieriger wird es für ihn, den Vergleichsindex zu schlagen – insbesondere wegen den Handelskosten. Auch ETF müssen ihre Positionen regelmässig anpassen und generieren damit zusätzliche Kosten. Genau wie bei Fonds sind diese Kosten bei ETF nicht in der TER enthalten (siehe dazu: Die TER ist wenig aussagekräftig). ETF haben gegenüber den Fonds einen gewichtigen Vorteil: Ein ETF ist nur dann gut, wenn er nahezu präzise seinen Index abbildet. Festzustellen, ob er das schafft, ist denkbar einfach: Die Rendite des ETF muss praktisch identisch sein mit der Rendite des Index.


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