Der Preiskampf tobt

Der Konkurrenzkampf unter den ETF-Anbietern wird immer härter. Eine Folge davon sind Kostensenkungen. Für die Anleger ist das grossartig – für die Branche umso härter

Text: Rino Borini

Der ETF-Preiskrieg geht in die nächste Runde. Nachdem im Frühjahr in den USA die Verwaltungsgebühren auf zahlreiche börsengehandelte Indexfonds gesenkt wurden, zieht State Street Global Advisors (SSGA) nach: Die globale Nummer drei senkte die Gebühren in den USA bei 15 Core-ETF. Inzwischen liegen die Total Expense Ratios bei ETF auf US-Aktien zwischen 0,03 und 0,07 Prozent. Damit ETF-Anbieter etwas verdienen, müssen sie einerseits hohe Volumina verwalten, andererseits tiefe Fondskosten aufweisen. Deswegen schreiten Anbieter dazu, die zugrundeliegenden Vergleichsindizes selber zu bauen, statt sie von einem Indexprovider wie MSCI, FTSE oder Stoxx zu beziehen. So sparen sie die Lizenzkosten.

Diesen Weg hat auch SSGA eingeschlagen. Die hauseigenen Indizes werden als «SPDR Portfolio» bezeichnet, die darauf basierende ETF-Palette «Low-Cost Core». Den gleichen Weg schlägt der US-Anbieter Charles Schwab ein: Statt den Russell 1000 Index abzubilden, lancierte der Emittent einen ETF auf den Schwab 1000 Index. Dieses Barometer unterscheidet sich kaum vom Russell 1000, wird aber von Charles Schwab selbst berechnet. Damit sind diese beiden Anbieter nicht die einzigen. Powershares und Vanguard, die Nummer zwei der Welt, haben bereits CoreProdukte auf dem Markt, die hauseigene Indizes abbilden. Solange die Index-Reglemente transparent öffentlich zugänglich sind, ist dieses Vorgehen aus Anlegersicht positiv zu bewerten – schliesslich ist Indextransparenz die Basis des indexierten Anlegens. Die Gebührensenkungen beschränkt sich mittlerweile nicht nur auf reine Plain-Vanilla-Fonds, sondern finden über alle Strategien hinweg statt. Eine Analyse des Researchhauses Factset zeigt, dass in Segmenten, in denen mehr als zwei Fonds innerhalb einer Strategie miteinander konkurrieren, ein Preiskampf tobt. In den USA sind 137 Core-ETF zugelassen, die weniger als 0,10 Prozent kosten. Diese verwalten 1,3 Billionen Dollar oder rund 41 Prozent aller ETF-Vermögen, die in den USA gehalten werden. Eine TER von 20 Basispunkten gilt in den USA als überteuert. In Europa hat dieser Preiskampf noch nicht dieselbe Dimension angenommen wie in den USA. Doch die dortigen Vorgänge haben eine Signalwirkung – mittelfristig können auch europäische Anleger mit tieferen Kosten rechnen


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