Viele Investoren schichten von «Growth» in «Value» um. Diese Rotation macht auch vor der Biotechnologie-Industrie nicht Halt.
Text: Gastbeitrag BB Biotech
Infolge der anhaltenden Inflation und den angekündigten Zinserhöhungen der US-Zentralbank FED werden Titel im Biotech-Sektor von der aktuellen Growth-to-Value-Diskussion abgestraft. Der Markt wirft sozusagen alle Biotech-Werte in einen Topf, dabei umfasst die ganze Branche nicht nur Grosskonzerne, sondern auch Start-ups oder weist ein prosperierendes Mid-Cap-Segment auf.
Insbesondere bei Firmen, die noch kein Produkt auf dem Markt haben, ist die aktuelle Situation anspruchsvoll. Viele Analysten senken ihre Kursprognosen, weil allfällige künftige Gewinne in der Zukunft bei einem steigenden Zinsumfeld mit höheren Diskontierungssätzen bewertet werden.
Dieses Verhalten greift zu kurz. Wichtiger bei Biotech-Unternehmen aus dem Small- und Mid-Cap-Segment sind die Bedingungen wie sich diese finanzieren können. Die Experten von BB Biotech erachten jedoch steigende Zinsen auf mittel bis langfristig positiv ein. Sie sind der Überzeugung, dass die fundamentale Situation stärker gewichtet werden sollte und befinden die Reaktion der Aktienmärkte als übertrieben.
Attraktive Produkt-Pipeline
Trotz den derzeit geopolitischen Unsicherheiten ist die Branche solid aufgestellt und mehrere fundamentale Faktoren deuten auf einen positiv gestimmten Markt. So sind die Zahl der Patienten in klinischen Studien (Enrollment-Rates) höher als vor der Corona-Pandemie. Zudem stehen die Anträge klinischer Studien und Produktzulassungen bei der US-Arzneimittelbehörde auf einem Rekordniveau.
Die Experten von BB Biotech glauben, dass die gut aufgestellten Firmen über ein starkes Rebound-Potenzial verfügen, wodurch auch die derzeit geführte Zinserhöhung-Diskussion in den Hintergrund rückt. Für die BB Biotech Spezialisten sind beispielsweise genetische Arzneimittel, konkret der Wirkstoff CTX001, ein spannendes Themenfeld. Der Wirkstoff CTX001 behandelt Sichelzellenanämie und Beta-Thalassämie, zwei seltene Bluterkrankungen, für die es bislang keine adäquaten Behandlungsoptionen gibt.
In diesem Bereich sind die Unternehmen Vertex und Crispr Therapeutics aktiv. Die BB Biotech Analysten erwarten im zweiten Semester, dass sowohl die Zulassungsdaten als auch der Zulassungsantrag eingereicht werden. Dieser Schritt ist insofern interessant, als dass es das erste, breiter einsetzbare Genscheren-Medikament sein wird.
Luft raus bei Impfstoff-Aktien?
In der Öffentlichkeit standen in den letzten Jahren, infolge der Corona-Pandemie, vor allem die mRNA-Technologie im Vordergrund. Davon profitierte Moderna, die Aktie kam ebenso unter Druck. Das Unternehmen ist jedoch weiterhin gut aufgestellt und verfügt per Ende 2021 über einen Cash-Bestand von rund 17 Milliarden.
Die BB Biotech Experten erwarten, dass im 2022 einen Umsatz in der Grössenordnung von 18 Milliarden und 22 Milliarden US-Dollar, womit mindestens das Niveau des Vorjahres erreicht wird. Je nach weiterem Coronaverlauf und möglichen neuen Deals von weiteren Ländern könnte der Umsatz in diesem Jahr noch zunehmen.
Moderna ist aber weit mehr als nur ein COVID-19-Impfstoffhersteller. Insgesamt hat sich die Firma auf prophylaktische Impfstoffe fokussiert. Influenza ist ein wichtiges Pipelineprojekt, ebenso Vakzine gegen andere Virus-Infektionen, wie beispielsweise Respiratorisches-Synzytial-Virus oder Zytomegaloviren. In diesen Bereichen könnte die mRNA-Technologie ihre Vorteile gegenüber anderen Impfstoffansätzen ausspielen. Sollten klinische Studien positiv ausfallen, wird Moderna nicht mehr allein über Corona-Impfstoffe definiert. Für die BB Biotech Experten ist Moderna ist und bleibt Moderna ein spannendes Investment.
BB Biotech investiert in Gesellschaften des Wachstumsmarkt Biotechnologie und ist einer der weltweit grössten Anleger mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in diesem Bereich. Die Aktie von BB Biotech ist an der SIX Swiss Exchange notiert. BB Biotech liefert regelmässige Hintergründe und Updates zum Biotech Sektor.
