Dividenden als Qualitätsmesser

Anleger greifen aufgrund der tiefen Zinsen vermehrt zu Dividendenaktien. Was bei der Auswahl berücksichtigt werden muss, erklärt Rochus Appert von State Street.

Text: Barbara Kalhammer

Dividenden haben sich angesichts des Tiefzinsumfeldes zu einer wichtigen Renditequelle entwickelt. Was zeichnet sie aus?

Grundsätzlich zeichnen sich Dividendenaktien durch hohe Ausschüttungen aus. Diese Renditen sind in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Treiber für die Wertentwicklungen  von Aktien geworden. Sich bei der Aktienauswahl aber einzig auf Dividendenziele zu verlassen, beinhaltet aber auch Gefahren. Es könnte dazu führen, dass Anleger in Renditejäger  investieren oder Aktien kaufen, die gezwungen sind hohe Dividenden zu bezahlen, um das Aktienrisiko zu kompensieren. Dividenden können aber ein Qualitätsmesser sein und werden  unter anderem von Value-Investoren verwendet.

Die Zahl der Dividenden-ETF wächst kontinuierlich. Was sind die strategischen Unterscheide zwischen diesen?

Die wichtigsten Unterschiede finden sich in den Nachhaltigkeits- und Qualitätskriterien, die sich durch die Regeln ergeben, nach denen die Indizes konstruiert wurden. Manche Indizes wählen Aktien mit hohen Ausschüttungen aus, legen aber zu wenig Wert auf weitere Qualitätsaspekte. Ein grösserer Wert ergibt sich aus Unternehmen, die in der Lage sind, Erträge zu  generieren und die Dividenden zu bezahlen.

Unser Ansatz war es, den S&P Aristocrats zu betrachten, der eine lange Erfolgsgeschichte bei der Ausschüttung von Dividenden hat.  Historisch zeigte sich, dass solche Indizes besser abschnitten als marktkapitalisierte Indizes. Man könnte meinen, die Aristocrats-Indizes seien defensiver, weniger von wirtschaftlichen Zyklen abhängig und hätten somit ein geringeres Verlustrisiko. Doch die Werte haben sich auch in Bullenmärkten gut entwickelt.

Welche Kriterien spielen ausser der Höhe der Dividenden eine Rolle?

SPRD hat die S&P Dow Jones Indizes für Dividenden-ETF ausgewählt, weil sie Wert legen auf folgende Aspekte: eine lange Dividendenzahlungsstabilität, das Wachstum der Dividenden, keine Aktien mit höheren Dividendenrenditen als 10 Prozent, einer Ausschüttungsquote kleiner oder gleich eins sowie begrenzte individuelle Aktien-, Länder und Sektorengewichtungen,  damit eine demensprechende Diversifikation erfolgt.

Wie unterscheiden sich Stock- von Cash-Dividenden und welche Auswirkungen hat die Dividendenbehandlung?

Unternehmen können sich dazu entscheiden, Aktien an Aktionäre auszugeben, wenn die liquiden Mittel knapp sind. Diese Auschüttungen werden in der Regel in einem kleineren  Verhältnis zu den existierenden Aktien bezahlt. Ein Beispiel dafür ist ein Unternehmen, das eine Stock-Dividende von 0,05 Aktien für jede Aktie erteilt.

Was ist ein Dividend Drag? Welche Gefahr birgt er?

ETF erhalten während des Jahres Dividenden von den Werten im Index. Sofern der Fonds die Ausschüttungen nicht reinvestiert, entsteht ein Cash Drag. Die meisten unserer  Dividendenfonds geben die Erträge periodisch an die Investoren weiter. Zwischen den Perioden werden die Gelder von den Portfolio-Managern in die Wertpapiere des Barometers oder in Indexfutures investiert, um voll investiert zu sein und den Tracking Error zu minimieren.

Was sollte hinsichtlich steuerlicher Behandlung beachtet werden?

Der Fonds erhält Ausschüttungen der Basiswerte nach Abzug der Quellensteuer auf Grundlage des Wohnsitzes der Investmentgesellschaft. Jede Distribution wird auf der jeweiligen Steuer  des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen dem Fondsdomizil und dem Land der zugrundeliegenden Wertpapiere besteuert.

Rochus Appert ist Head of Intermediary Business bei State Street Global Advisors und verantworlich für das SPDR ETF-Geschäft in der Schweiz.
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