Eine Wette gegen Katastrophen

Katastrophenbonds locken mit lukrativen Coupons und hohen Renditen. Gegen das Geschehen an den Finanzmärkten sind sie weitgehend immun – die Rückzahlung des Kapitals und damit die Rendite hängt vielmehr davon ab, ob ein bestimmtes Schadenereignis eintritt.

Katastrophenbonds oder Cat-Bonds werden von Versicherungs- und Rückversicherungsfirmen herausgegeben. Die Versicherer reichen damit Risiken aus Naturkatastrophen in Form von Anleihen an Anleger weiter. Die Idee dahinter ist also, die Risiken, die aussergewöhnliche Naturereignisse wie Erdbeben, Wirbelstürmen oder Tsunamis mit sich bringen, zumindest teilweise an den Kapitalmarkt weiterzugeben.

Als Entschädigung für das eingegangene Risiko erhalten die Investoren eine attraktive Verzinsung in Form einer Versicherungsprämie. Dabei hängen die Zahlungsverpflichtungen oder Tilgungsansprüche dieser verbrieften Schuldverschreibungen an vordefinierten Naturereignissen ab.

Spezielle Rückzahlung

Im Unterschied zu herkömmlichen Anleihen, bei denen die Zinszahlungen sowie die Rück­zahlung des Nennwerts von der Zahlungsfähigkeit des Schuldners abhängen, orientiert sich die Zins- und Rückzahlung eines Cat-Bonds an einem vorher festgelegten Ereignis. Falls dieses ­Ereignis eintritt, verfällt der Tilgungsanspruch der Gläubiger. Das eingesammelte Kapital aus der verbrieften Schuldverschreibung kommt in diesen Fällen den Betroffenen der jeweiligen Katastrophe zugute.

Hohe Renditen

Bleibt das Naturkatastrophenereignis während der Laufzeit aus, erhält der Katastrophenbond-Anleger neben den laufenden Couponzahlungen auch den Nominalbetrag vollumfänglich zurück.

Aus Investorensicht ist die fehlende Korrelation zwischen Cat-Bonds und traditionellen Anlagen wie Aktien oder Gold interessant. Sie ent­wickeln sich unabhängig von der Konjunktur – und auch auf dem Höhepunkt der Corona-Krise blieben Katastrophenanleihen von jeglichen Marktturbulenzen verschont. Katastrophenanleihen bestechen zudem durch eine niedrige Volatilität und ein interessantes Risiko-Ertragsprofil.

Auch bezüglich Rendite ist diese spezielle Obligationenform attraktiv, für Anleger ist die Rechnung in der Vergangenheit insgesamt bestens aufgegangen. So waren die Renditen des Swiss-Re-Global-Cat-Bond-Index seit 2002 in jedem Kalenderjahr positiv. Selbst 2017, ein mit versicherten Schäden von 140 Milliarden Dollar äusserst teures Jahr, legte der Index 0,5 Prozent zu. Ein weiterer Aspekt, welcher ein Cat Bond ermöglicht, besteht in der Eigenschaft, dass das Kapital nicht direkt investiert, sondern für den möglichen Zahlungsfall im Rahmen des Cat Bonds als sogenanntes Collateral (in der Regel US Treasury Money Market Fonds) hinterlegt wird. Damit wird das klassische Kreditausfallrisiko des Gläubigers ausgeschlossen und das Zinsänderungsrisiko reduziert.

Diversifizierte Fondslösungen

Anleger sollten sich von den renditestarken Jahren jedoch nicht zu fest blenden lassen, denn mit einer Investition in Katastrophenanleihen werden immer auch erhebliche Risiken eingekauft. Sollte es ­tatsächlich zu einer grossen Naturkatastrophe ­kommen, kann die ansehnliche Rendite innert kürzester Zeit verpuffen. Blickt man auf die erwartete Verlustquote (Expected Loss), so liegt diese im Durchschnitt pro Jahr seit 2000 bei 2,2 Prozent.

Schweizer Investoren können über entsprechende Fonds in Cat-Bonds investieren. Sie bieten den grossen Vorteil, dass sie in verschiedene Cat-Bonds-Konstruktionen investieren, was das Risiko eines Totalverlusts erheblich reduziert.

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