5 Gründe warum Bitcoin den Mainstream erreichen wird

In der Finanzwelt erreicht Bitcoin immer mehr Anhänger. Für Interessierte tun sich immer mehr Handelsmöglichkeiten auf. Die Sichtbarkeit von Kryptowährungen wächst damit. Inzwischen investieren auch etablierte Unternehmen ihre Barreserven in Bitcoin. Hat also Bitcoin den Mainstream erreicht?

Text: Rino Borini
Bitcoin Mainstream

Im 2020 haben diverse Kryptowährungen eine starke Kursperformance an den Tag gelegt. Bitcoin, gemessen an der Marktkapitalisierung die grösste Kryptowährung, legte seit Jahresbeginn rund 150 Prozent zu. Bereits sprechen Skeptiker von einer neuen Kursblase.

Doch die derzeitige Rally dürfte einiges nachhaltiger sein als diese im Jahre 2017. Der ganze Markt für Krypto-Assets hat sich in den letzten zwei Jahren stark professionalisiert. Auch die Regulatoren haben erste Rahmenbedingungen definiert, die Schweiz an vorderster Front. Für eine massenhafte Adaption müssen Banken mit Krypto-Dienstleistungen beginnen beziehungsweise diese zu unterstützen. Die USA unternimmt dazu erste Schritte. Eine neue vorgeschlagene Regel der US-Finanzdienstleistungsaufsicht sieht vor, dass die Banken Krypto-Firmen in Zukunft auf der Grundlage von Lizenz- und Compliance-Leistungen beurteilen können (siehe Pressemitteilung).

Doch es deuten noch eine Reihe von weiteren Entwicklungen darauf hin, dass Bitcoin & Co. grosse Schritte in Richtung Mainstream unternimmt. Die Gründe:

Volatilität

Ein grosser Kritikpunkt des Bitcoins ist dessen hohe Volatilität. Diese ist zwar im Vergleich zu vielen traditionellen Anlageklassen höher, doch über die letzten Jahre hat sie abgenommen.

Bitcoin Volatilität

Bitcoin Volatilität

Inzwischen haben auch einige Aktien, wie beispielsweise Tesla, die Volatilität von Bitcoin übertroffen. Dies zeigt unter anderem eine Studie des US-Finanzdienstleister VanEck, dass einige Werte aus dem S&P 500 im untersuchten Zeitraum volatiler waren als Bitcoin.

In ihrer  Volatilitätsstudie hat VanEck die Volatilität von Bitcoin über 90 Tagen und diese seit Jahresbeginn mit den Bestandteilen des S&P 500 Index verglichen (gemessen an der täglichen Standardabweichung). Die Analysten kommen zum Schluss, dass Bitcoin innerhalb von 90 Tagen eine geringere Volatilität aufweist als 112 Aktien des S & P 500, beziehungsweise 145 Aktien seit Jahresbeginn.

Bitcoin als Cash Reserve

Im Spätsommer sorgte die Schlagzeile von Microstrategy, ein börsenkotiertes US-Softwarehaus, für Aufsehen: das Unternehmen hat einen grossen Teil ihrer Cash-Reserve in Bitcoin investiert. Insgesamt kaufte das Unternehmen im dritten Quartal 2020 38’250Bitcoins. Per Ende September waren diese in der Bilanz mit 380 Millionen Dollar bewertet. Inzwischen ist der Wert, Stand 20. November 2020, auf knapp 700 Millionen angestiegen.

Auszug Bilanz von Microstrategy per 30.9.2020Microystrategy BitcoinDoch Microstrategy ist nicht das einzige Unternehmen, das Reserven in Bitcoin investiert. Anfang Oktober kommunizierte auch der US-Paymentdienst Square, dass sie 50 Millionen Dollar in Bitcoins investiert haben.

Gemäss Bitcointreasury werden inzwischen 4,5 Prozent aller Bitcoins von Unternehmen gehalten, was bei einem Bitcoinkurs von 18’250 (Stand 20. November 2020) einem Gesamtwert von rund 15 Milliarden Dollar entspricht (zur Übersicht).

Millennials treiben den Bitcoin

Ein weiterer Treiber sind die Generationen Y und Z. Die nach 1980 geborene Generation findet Bitcoin attraktiv und treiben den Kurs an. Diese Generation ist mit Smartphone, Google und Co. aufgewachsen. Für diese Altersgruppe ist Bitcoin kein exotisches Finanzinstrument, sondern einfach eine digitale Währung. Doch es gibt noch weitere Gründe, warum Millennials die Akzeptanz von Bitcoin weiter beschleunigen: Sie können, da am weitesten vom Ruhestand entfernt, grössere Risiken eingehen und zudem haben sie die Finanz- und Immobilienkrise erlebt und teilweise ihr Vertrauen in das Finanzsystem verloren.

Auch etablierte Ökonomen sehen in den Millennials eine Käuferschaft. «Bitcoin is ‚here to stay‘ thanks to huge demand from millennials», sagte kürzlich Rick Rieder, der Chief Investment Officer des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock,, gegenüber dem CNBC.

Sichtbarkeit nimmt zu

Lange Zeit war das Kaufen und Verkaufen von Bitcoins für viele Nutzer eher erschwerend. Interessierte mussten sich mit Private- und Public-Keys auseinandersetzen, ein Wallet runterladen, über die sichere Verwahrung Gedanken machen und waren oft mit dem Kauf und Verlauf über eine Kryptobörse überfordert. Doch inzwischen gibt es einige Finanz-Apps, die Kryptowährungen in ihr Angebot aufgenommen haben.

Seit 2017 können beispielsweise die inzwischen rund 14 Millionen Nutzer von Revolut Bitcoins direkt in der App kaufen und verkaufen. Ebenso auch der US-Zahldienst Cashapp bietet den Handel von Bitcoin an, und das mit viel Erfolg. Im 2020 sind die Zahlen regelrecht explodiert, wie der Zwischenbericht des Mutterkonzerns Square Ende September 2020 zeigt: Im Zeitraum September 2019 bis September 2020 stieg der Umsatz von 338 Millionen auf 2,8 Milliarden Dollar an.

Auszug Erfolgsrechnung von Square per 30.9.2020

Auch Paypal will ihren Nutzern Bitcoin und andere Kryptowährungen über ihre App zugänglich machen. Das Potenzial ist riesig, denn Paypal hat rund 325 Millionen aktive Nutzer. Damit steigt die Sichtbarkeit von Bitcoin & Co. weiter an.

Bitcoin = Gold 2.0

Immer mehr Investoren kommen zur Erkenntnis, dass Bitcoin auch als Gold 2.0 betrachtet werden kann. Dazu gibt es auch unterschiedliche Gründe, die dafür sprechen. Hauptargument ist natürlich die Knappheit. Im Unterschied zu Gold weiss man bei der Mutter aller Kryptowährungen genau wie viele Bitcoins (21 Millionen) und wann der letzte Bitcoin (im Jahr 2140) geschürft wird.

Zudem spricht für Bitcoin seine deflationären Eigenschaften. Diese machen die Kryptowährung zu einem Hedge gegen steigende Inflation. Ein weiteres Argument ist die Fungibilität. Bitcoin kann einfacher und praktikabler transferiert werden als herkömmliches Gold.

Für viele professionelle wie auch sehr vermögende Investoren gehört inzwischen Bitcoin als Bestandteil ihrer Vermögensallokation dazu. Erst kürzlich äusserte sich der zweitreichste Mann Mexikos sowie der 166. reichste Mann der Welt, Ricardo Salinas Pliego, dass er zehn Prozent seines Portfolios in Bitcoin investiert habe (siehe Tweet).


Es gäbe noch viele Argumente die für Bitcoin sprechen und ebenso auch Argumente, die gegen die Mutter aller Kryptowährungen sprechen. Doch der Trend, dass Bitcoin den Weg in die breite Masse findet ist kaum ist spürbar, wird weiter zunehmen und lässt sich kaum mehr aufhalten. Auch bei einem stärkeren Kurseinbruch, das jederzeit möglich ist,  werden vermutlich Unternehmen und professionellen Anlegern weiterhin im Markt agieren – vielleicht sogar zukaufen. Und Neuinvestoren würden einen Kursrutsch womöglich für einen Einstieg nutzen.


Weiterführende Informationen

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