Bitcoin first – Coin ist nicht gleich Coin

Bitcoin ist die Mutter aller Kryptowährungen. Die Eigenschaften von Bitcoin unterscheiden sich frappant zu den vielen Altcoins und Tokens. Dies sollten Anleger auch bei der Allokation von Krypto-Assets berücksichtigen. Davon ist auch das US-Investmenthaus Fidelity überzeugt.

Bitcoin first

Der fulminante Aufstieg von NFTs, GameFi (Gaming und Decentralized Finance) und die steigenden Investments institutioneller Anleger hat Krypto-Assets im letzten Jahr verstärkt in den Mainstream gebracht-

Immer mehr etablierte Finanzinstitute aber vor allem neue Player buhlen um Privatanleger, die einen Teil ihres Vermögens in Krypto-Assets investieren möchten. Bei den meisten Diskussionen und Angeboten werden jedoch mehr oder weniger alle Kryptowährungen in den gleichen Topf geworfen, was aber falsch ist. 

Das Krypto-Universum ist inzwischen sehr gross. Gemäss der Infoplattform coinmarketcap.com sind derzeit über 17’000 unterschiedliche Krypto-Assets auf dem Markt verfügbar. Grundsätzlich lassen sich diese vereinfacht wie folgt unterscheiden: Bitcoin, Altcoins und Tokens. 

Coins ist nicht gleich Token

Coins ist die Einheit einer unabhängigen Kryptowährung, die auf Basis einer eigenen Plattform arbeitet, also nicht mit der ursprünglichen Blockchain einer anderen Währung verwandt ist. Bekannte Beispiele sind Bitcoin oder die zweitgrösste Kryptowährung Ether.

Ein Token hingegen ist zwar auch eine Währungseinheit, aber keine eigenständige Kryptowährung. Im Gegensatz zu Bitcoin und den verschiedenen Altcoins nutzt ein Token eine bestehende Blockchain, beispielsweise Ethereum. Auf dieser Infrastruktur entwickelt sie ein Projekt, das beispielsweise über einen Token finanziert wird. 

Also, während Coins im Grunde genommen Einheiten einer eigenständigen digitalen Währung sind, arbeiten Tokens innerhalb einer Plattform und erfüllen ein breiter gefächertes Aufgabenfeld.

Bitcoin first

Bitcoin ist eben ein Coin, eine eigenständige Kryptowährung – notabene die Allererste. Sie zeichnet sich durch Eigenschaften aus, welche andere Kryptowährungen (Altcoins) nicht haben. Das hat kürzlich Fidelity in einem ausführlichen Researchpapier (Bitcoin first) untermauert.

Chris Kuiper, der Chefanalyst von Fidelity Digital Assets, ist überzeugt, dass Bitcoin getrennt von anderen Kryptowährungen gesehen werden muss. Das führt letztlich auch dazu, dass die Mutter aller Kryptowährungen innerhalb eines Portfolios eine Sonderstellung haben sollte.

Eine der Hauptthesen in diesem Papier: «Investoren sollten zwei deutlich voneinander getrennte Rahmen für die Erwägung von Investitionen in dieses Ökosystem digitaler Vermögenswerte haben. Der erste Rahmen untersucht die Einbeziehung von Bitcoin als aufstrebendes Geldgut, und der zweite Rahmen berücksichtigt die Einbeziehung anderer digitaler Vermögenswerte, die risikokapital ähnliche Eigenschaften aufweisen.»

Die Experten von Fidelity kommen zum Schluss, dass Bitcoin eindeutig Eigenschaften von Geld besitzt und kombiniert die Seltenheit und Beständigkeit von Gold. Ebenso erwähnenswert ist auch, dass Bitcoin, genau wie andere monetäre Güter, kein Unternehmen ist, es zahlt keine Dividende aus oder hat Cashflows. Daher muss sein Wert aus seiner Fähigkeit abgeleitet werden, die Eigenschaften eines Geldgutes besser zu erfüllen als traditionelle Alternativen.

Quelle: Fidelity

 

Knappheit von Bitcoin

Die Autoren nennen verschiedene Gründe, warum Bitcoin ein monetäres Gut ist. Der Hauptgrund liegt sicher in der Knappheit. Das feste Angebot ist der Grund dafür, warum Bitcoin ein Wertaufbewahrungsmittel ist. Zudem ist mit der Limitierung von 21 Millionen Bitcoin auch das Thema Inflation vom Tisch.

Die Knappheit von Bitcoin wird durch die Dezentralisierung und die zensurresistenten Eigenschaften untermauert, schreiben die Autoren und gehen davon aus, dass mit ziemlicher Sicherheit der Code auch nie geändert wird. Sie argumentieren, dass die gleichen Menschen, die dem Bitcoin einen Wert zuschreiben und ihn besitzen, keinen Anreiz haben etwas zu verändern. Vielmehr wollen die Netzwerkteilnehmer eben die erwähnten Eigenschaften eines knappen Vermögenswerts verteidigen.

Der Fidelity Bericht kommt zudem zum Schluss, dass ein möglicher Konkurrent, der versucht die Eigenschaften oder sogar den ganzen Code von Bitcoin zu kopieren, scheitern wird. Der Grund liegt auf der Hand: Es gibt keinen Grund vom grössten monetären Netzwerk in ein neues, anderes System zu wechseln, da – obwohl vielleicht identisch – es nur einen Bruchteil der Grösse von Bitcoin aufweisen würde.

Das Fazit lautet letztlich, dass Nicht-Bitcoin-Projekte aus einer anderen Perspektive als Bitcoin bewertet werden solle. Bitcoin solle als Einstiegspunkt in digitale Asset betrachtet werden. Es sollte aber nicht zu Feindschaften führen, denn letztlich kann der Rest des Krypto-Ökosystems andere Bedürfnisse erfüllen oder löst einfach andere Probleme, die Bitcoin nicht erfüllen will oder kann.

Adoption nimmt zu

Doch wie verbreitet ist nun Bitcoin überhaupt? Die Daten vom Analysehaus Chainanalysis zeigen, dass die Krypto-Adoption weiter voranschreitet. Immer mehr Menschen wagen den Sprung in die Kryptowelt. Dabei sind die Beweggründe vielfältig. Für Menschen aus Schwellenländern ist insbesondere Bitcoin eine Möglichkeit um ihre Ersparnisse angesichts von Währungsabwertungen zu bewahren. Ebenso sind rund 1,7 Milliarden Menschen «unbanked» und mit Bitcoin können sie «Geld» senden und empfangen. Menschen aus Industriestaatens sind jedoch eher getrieben durch professionelle Investoren und kurzfristigen Spekulanten.

Quelle: Coinanalysis

 

Auch die Experten von Coinshares kommen zu einem ähnlichen Schluss. Bitcoin ist mit einer jährlichen Wachstumsrate von 113% gewachsen, verglichen mit dem Wachstum des Internets zu dieser Zeit, mit 63%. Sollte sich die Akzeptanz von Bitcoin gegenüber der des Internets verlangsamen, würde dies immer noch zu einer Milliarde Benutzern bis 2024 und vier Milliarden Benutzern bis 2030 führen.

Quelle: Coinshares

 

Inzwischen haben auch traditionelle Unternehmen ihre Haltung gegenüber Bitcoin und anderen Krypto-Assets geändert. Visa, Mastercard oder Paypal sehen Kryptowährungen als weitere Zahlungsmittel. Oder führende US-Banken, wie BNY Mellon, Morgan Stanley, Goldman Sachs und JP Morgan, bieten bereits teilweise bestimmten Kundengruppen Digital-Asset-Lösungen an. Die Adoption ist also im vollem Gange.

Was bedeutet das nun für Investoren, die Krypto-Assets in ihr Portfolio aufnehmen möchten? Bitcoin kann wie digitales Gold angesehen werden und kann als eine eigene Position gekauft werden. Die restlichen Krypto-Assets, also Altcoins und Tokens sollten dem Aspekt der Diversifikation Rechnung tragen. Hierzu lohnen sich diversifizierte Lösungen, wie Basket-Zertifikate, ETP auf einen Korb von Krypto-Assets oder eine aktive Fondsanlage.


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